Laura Siegemund: „Mit den deutschen Farben auf der Brust ist es etwas anderes“.
Seit 2017 ist Laura Siegemund regelmäßig für das Porsche Team Deutschland im Einsatz. Nach längerer Verletzungspause kehrt die 34-jährige Filderstätterin nun zurück und ist beim Billie Jean King Cup (ehemals Fed Cup) in Kasachstan dabei. Mit dem Deutschen Tennis Bund sprach sie über ihre Performance bei den Miami Open, den aktuellen Zustand ihres Problem-Knies und gewisse alte Gewohnheiten.
Du hast bei den Miami Open den Titel im Doppel mit Vera Zvonareva geholt. Wie war das Turnier für Dich?
Laura Siegemund: Ich bin super happy darüber, wie gut wir gespielt haben. Das Level stieg von Match zu Match. Es ist krass, wie schnell wir auf höchstem Niveau wieder da sind und ganz vorne mitspielen, nachdem ich so lange verletzt war. Wir hatten Anfang März zwar schon Lyon zusammen gewonnen, aber unser letztes gemeinsames Match davor war im Juli 2021 in Wimbledon.
Mit meinem Einzel bin ich natürlich nicht zufrieden. Es war ein sehr windiger Tag und ich hatte eine Gegnerin, die momentan sehr viel Selbstvertrauen hat. Trotzdem erwarte ich natürlich mehr von mir. Es ist nicht einfach, nach so langer Zeit wieder auf Top-Level einzusteigen und ich denke, ich brauche einfach noch ein paar gute Matches und schließlich wieder etwas an Selbstvertrauen.
Letztes Jahr hast Du Dich bei den Miami Open verletzt. Im August die Knie-OP samt langer Pause. Ist jetzt alles wieder gut?
Laura Siegemund: Genau, ab März 2021 hatte ich permanent Probleme mit dem Knie. Wir haben lange versucht, das ohne eine Operation zu lösen. So habe ich die Saison über zwar gespielt, aber immer wieder auch pausieren müssen, bis zu den Olympischen Spielen. Die wollte ich unbedingt erleben.
Danach ging es aber nicht mehr und ich musste den Schritt einer Operation gehen. Darauf folgte eine sechsmonatige Reha. Mein Knie ist nicht mehr so wie vorher. Ich muss viele regelmäßige Übungen machen, es bleibt work in progress. Aber ich bin zufrieden … es passt sich gut an die Matchsituation an und wird mit jedem Turnier besser. Ich bin froh, überhaupt wieder spielen zu können und dann mit solch einem sensationellen Erfolg, darauf bin ich schon etwas stolz.
Beim Billie Jean King Cup wird auf Sand gespielt. Wie leicht oder auch schwer wird Dir die Umstellung fallen?
Laura Siegemund: Ich spiele sehr gerne auf Sand, das ist mein favorisierter Belag. Normalerweise fällt mir die Umstellung nicht sehr schwer. Aber natürlich braucht man trotzdem ein bisschen Zeit. Was das Knie anbelangt: Sand ist für die Gelenke eher gut. Nachdem ich in Miami auf Hartplatz bestanden habe, bin ich dahingehend für die anstehende Sandplatzsaison sicher gut vorbereitet!
Was verbindest Du mit dem Team-Event?
Laura Siegemund: Das ist einer der wenigen Teamwettbewerbe, die wir haben. Für mich ist das verbunden mit Mannschaftsgefühl, dem Gefühl für die eigene Nation zu spielen. Mit den deutschen Farben auf der Brust ist es einfach etwas anderes. Man hat eine andere Pflicht, man spielt nicht für sich, sondern für etwas Größeres. Das verbinde ich mit dem Fed Cup … nun Billie Jean King Cup.
Kein wirklich seltener Versprecher: Den Fed Cup gibt es nicht mehr, bereits seit 2020 heißt dieser Wettbewerb Billie Jean King Cup. Hast Du Dich schon an den recht neuen Namen gewöhnt?
Laura Siegemund: Nein, überhaupt nicht. Ohne Billie Jean King geringschätzen zu wollen … für mich ist sie ein absolutes Vorbild und eine inspirierende Persönlichkeit, damals wie heute. Aber dieser Name ist einfach nur umständlich!
Wie gut kennt Ihr Euch im Team untereinander?
Laura Siegemund: Wir kennen uns zum Teil ewig … die alten Hasen ja schon seit fast 25 Jahren. Da hat man natürlich ein entsprechendes Verhältnis zueinander. Mit den Jüngeren, Jule Niemeier und Nastasja Schunk, hatte ich ein paar Kontaktpunkte auf Turnieren. Gegen Jule habe ich mal gespielt, Nastasja habe ich beispielsweise in Miami getroffen. Aber richtig gut kenne ich sie noch nicht.
Nun findet diese Runde im Billie Jean King Cup in Kasachstan statt. Auf was freust Du Dich denn in Kasachstan?
Laura Siegemund: Darauf, ein Teil vom Team zu sein: Dieses Teamfeeling und die Atmosphäre in einer Mannschaft, zusammen zu trainieren und sich dann auf eine gemeinsame Aufgabe vorzubereiten und dann hoffentlich gut zu performen, wenn es darauf ankommt … das sind alles Dinge, auf die ich mich freue. (DTB/TX)
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