Etienne Effenberg: „Ein Traum wäre es, im aktiven Basketball zu arbeiten“.
Es ist nicht einfach im Schatten eines prominenten Vaters aufzuwachsen. Etienne Effenberg wurde aber nicht Fußballprofi wie sein berühmter Vater, Stefan Effenberg, der 31-jährige Produktmanager ging seinen eigenen sportlichen Weg. Seine große Liebe? Basketball. An der Universität in den USA aktiv, und auch nach der Rückkehr nach Deutschland, spielt der Basketball eine große Rolle in seinem Leben.
Was bedeutet Sport in Deinem täglichen Leben?
Etienne Effenberg: Der Sport bedeutet mir seit meiner Geburt alles. Ich komme ja aus einer Sportlerfamilie. Meine Tanten haben alle Softball gespielt, mein Vater, der bekannteste der Familie, hat erfolgreich Fußball gespielt, mein Großvater war auch ein ehemaliger Fußballspieler. So war der Sport schon immer mit meiner Familie verbunden und daher auch mit mir. Es gibt auch keinen Tag, an dem ich mich nicht mit Sport beschäftige, sei es bei der Arbeit oder im Privatleben. Ich habe eine große Gier nach sportlichem Wissen, nach Informationen, die den Sport angehen.
Wie hast Du Dich während der Pandemie fit gehalten?
Etienne Effenberg: Das war tatsächlich nicht so einfach. Am Anfang der Pandemie war es noch nicht so problematisch, weil man noch in die Fitness-Studios gehen konnte. Aber seitdem die Studios geschlossen haben, versuche ich mich mit kleinen Home-Workouts fit zu halten. Zum Glück habe ich hier in München den englischen Garten vor der Haustür, so dass ich manchmal dort joggen gehen kann. Wen es wärmer wird, dann kann man auch wieder Fahrrad fahren. Da gibt es für mich dann genug Möglichkeiten.
Wie viel Basketball schaust Du Dir denn an?
Etienne Effenberg: Sehr viel. Ich versuche zumindest immer auf dem aktuellsten Stand zu bleiben. Wenn es jetzt nicht Live-Spiele sein können, dann schaue ich mir Highlights und Statistiken an. Grundsätzlich versuche ich, jeden Tag ein Spiel live anzuschauen.
Auch die BBL?
Etienne Effenberg: Seitdem ich wieder in Deutschland bin, also seit mittlerweile acht Jahren, schaue ich mir auch die BBL an. Es ist schon interessant, dass es in der BBL eine andere Dynamik gibt als in der NBA und recht aufschlussreich, die verschiedenen Defensiven, Strategien und Taktiken, die in Deutschland angewendet werden, mit der NBA zu vergleichen.
Ein kleiner Blick in die Historie: Hätte Deine Karriere auch anders verlaufen können?
Etienne Effenberg: Ja, hinterher ist man ja auch immer etwas schlauer. Ich hätte nach meiner Zeit an der Uni entscheiden können, in Europa weiterzuspielen. Aber ich habe mich dagegen entschieden, weil ich mich auf das Ende meines Studiums und auf mein Berufsleben konzentrieren wollte. Ich hätte wahrscheinlich länger spielen können, als ich es am Ende getan habe.
Wer war Dein großes Basketballvorbild?
Etienne Effenberg: Das ist eine schwierige Frage … wenn es ein aktueller Spieler sein sollte, dann bin ich ein großer Fan von Damian Linnard. Ein geiler Typ! Man sieht seinen Siegeswillen immer wieder in der Crunchtime. In den heißen Phasen will er immer den Ball haben, das Spiel an sich reißen und auch mal vom Half Court abdrückt und das Spiel entscheidet. Wenn ich zurück blicke, dann war ich ein großer Fan von Ben Wallace, weil er einfach eine andere Dynamik, ein anderes Bild von Defensive hatte. So hat er sehr vielen Spielern es schmackhaft gemacht, auch mal verteidigen zu wollen. Diese zwei Spieler würde ich mal hervorheben, aber es gibt so viele richtig gute, geile Basketballspieler …
Wie gut kann/konnte Vater Stefan Basketball spielen?
Etienne Effenberg: Ach, ganz okay … natürlich nicht so gut wie er Fußball gespielt hat, aber es war nicht komplett langweilig, als wir Eins gegen Eins gespielt oder miteinander trainiert haben. Wenn man Profisportler war, dann ist das Ballgefühl gegeben und er konnte sogar tatsächlich den Korb treffen.
Was machst Du heute beruflich?
Etienne Effenberg: Ich bin zurzeit NBA-Experte bei DAZN. Zeitgleich arbeite ich auch im Produktmanagement bei SPORT1.
Was sind Deine Ziele für die Zukunft?
Etienne Effenberg: Weiterhin zu lernen … alle Facetten des Sports mitnehmen. Ein Traum wäre es, auch nochmal im aktiven Basketball zu arbeiten. Nicht als Spieler, sondern als Trainer, gerne auch im Nachwuchs. Mir liegt der menschliche Kontakt sehr nah. Die Interaktion im täglichen Geschäft mit Kindern oder anderen Trainern, denen helfen zu können, würde mir sehr liegen. (SK)