Karl-Heinz „Charly“ Körbel: „Als wenn wir die Meisterschaft gewonnen hätten“.
Karl-Heinz „Charly“ Körbel ist in der Bankenmetropole eine Legende. Der gebürtige Hesse war während seiner aktiven Zeit als Fußballer nur für Eintracht Frankfurt im Einsatz und erlebte mit den Pokalsiegen 1974, 1975, 1981, 1988 sowie dem Gewinn des UEFA-Pokals 1980 die erfolgreichste Zeit der „Adler“ mit. Mit 602 Einsätzen hält der „treue Charly“ zudem den Rekord für die meisten Spiele in der Bundesliga.
„Charly“ war das heute das fußballerische Tempo, welches Du von früher noch so gewohnt warst?
„Charly“ Körbel: Es hat heute riesig Spaß gemacht. Ich spiele bei der Eintracht ja noch in der Traditionsmannschaft und dort machen wir im Jahr 20 bis 25 Spiele. Es geht bei solchen Events wie heute nicht darum, dass wir alle in Grund und Boden spielen, die Leute wollen einfach nur Spaß haben, die Leute wollen ein paar gute Sachen sehen. Was aber mir persönlich bei so etwas richtig gut gefällt, dass so viele Sportarten zusammen kommen. Und dann alles für einen guten Zweck. Man darf nicht vergessen: Ich war schon vor 10 Jahren bei Michael Schumacher in Darmstadt dabei und seit diesem Zeitpunkt bin ich regelmäßig dabei. Ich habe so viele Freundschaften geschlossen, mit Kollegen von vielen anderen Sportarten, es lohnt sich einfach. Es geht in erster Linie um die Michael Schumacher-Stiftung und um die Dirk Nowitzki-Stiftung, dazu kommt dann aber dieser Zusammenhalt. Super!
Jetzt hast Du ja die anderen Sportarten erwähnt. Nowitzki spielte Basketball, Mick Schumacher ist wie sein Vater Rennfahrer. Was für Sportarten hast Du schon, außerhalb des Fußballs, ausprobiert?
„Charly“ Körbel: Also die beiden Sportarten haben ich nicht versucht. Natürlich haben wir Basketball früher auch zum Aufwärmen gespielt, die Bewegungsabläufe sind gar nicht so schlecht. Aber es war nicht meine Sportart. Meine Sportart war Tennis. Aus dem einfachen Grund: Man hat mir immer gesagt, ich wäre zu langsam. Um meine Schnelligkeit zu verbessern, soll ich mit Tennis beginnen. Dann habe ich während der Karriere noch mit Tennis begonnen. Schneller bin ich nicht geworden … Tennis habe ich trotzdem ganz gut gespielt, bis zum heutigen Zeitpunkt.
Wenn wir Dich schon einmal haben, dann müssen wir auch über Eintracht Frankfurt sprechen?
„Charly“ Körbel: Wir wussten ja was ungefähr auf uns zukommt, nach der Saison, vor allem mit der starken Europa League. Das wir Spieler verkaufen müssen und auch Angebote bekommen, war klar. Aber diese Entwicklung konnte man natürlich so nicht erkennen. Der Transfer von Haller tut uns natürlich schon weh. Haller hat sich auch als Person ganz toll entwickelt und so etwas muss man dann erst einmal ersetzen. Aber Fredi hat in den letzten beiden Jahren immer eine Lösung gefunden. Ich kann mich noch an dieses verlorene Finale im Pokal erinnern, keiner wusste was kommt, und dann kam Boateng. Vielleicht kommt Boateng ja auch diesmal … es ist aktuell alles möglich. Ich vertraue auf jeden Fall dem Fredi. Aber in Frankfurt ist die Erwartungshaltung riesig. Ich habe keine Ahnung wie man es toppen kann, vor allem, es geht für uns schon los mit der Qualifikation für die nächste Gruppenphase in dieser Europa League. Das wollen wir schaffen, aber es stört die Vorbereitung. Es geht darum eine schlagkräftige Mannschaft zu haben und als ich mir in der letzten Woche ein Bild gemacht habe, machte sie schon einen guten Eindruck. Man muss also sehen, ob wir auch die Euphorie weiter halten können. Es ist der Wahnsinn was in Frankfurt passiert. Als wenn wir die Meisterschaft gewonnen hätten. Ich bin ja schon 40 oder 45 Jahre bei der Eintracht, was letzte Saison in Frankfurt abgelaufen ist, habe auch ich in dieser positiven Form wirklich selbst noch nie dort erlebt.
Ich habe den Film über den Pokalsieg gesehen …
„Charly“ Körbel: Das war etwas ganz besonderes für mich, nicht durch den Film. Das nächste Endspiel kommt ja und dann muss man sehen, ob mir der DFB wieder diese Rolle, als Überbringer des Pokals, geben wird. Es war einzigartig. Im letzten Jahr habe ich mit Giovane Elber die Zeremonie geprobt, und der war richtig nervös. Laut ihm habe ich schon einen Meilenstein gesetzt. Aber es war einfach einzigartig, auch mit dem was dann alles in Frankfurt passiert ist. Auch was die Mannschaft dann geleistet hat. Jetzt werden die Karten neu gemischt, jetzt müssen wir uns alles wieder erarbeiten. Jede Saison fängt bei null an. Und wir müssen uns diese absolut tragende Euphorie einfach wieder hart erarbeiten.
Du hast heute für den guten Zweck gespielt, aber vor allem den Menschen im Großraum Frankfurt ist Dein eigenes Benefiz-Projekt ein Begriff. Wie steht es denn nun um diese Residenz für Fußballer?
„Charly“ Körbel: Ja, wir suchen ein Grundstück … Es ist weiterhin noch im Status der Idee, und es muss übrigens nicht nur für ehemalige Kicker sein. Ich hatte es damals mehr oder weniger aus einem Spaß heraus gesagt, mittlerweile bekomme ich aus ganz Deutschland verschiedenste Anfragen von Investoren. Wichtig ist: Ich möchte es so umsetzen, wie ich es in meinem Kopf habe. Wann es jetzt kommt? Es ist auf jeden Fall gut angeschoben und dann wird es auch passieren. Wenn ich dann wirklich ein geeignetes Grundstück habe, erst dann werden wir auch bauen. (FKF)
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