Toni Söderholm: „Ich sehe viel Entwicklungspotenzial in deutschen Eishockey“.
Überraschung im deutschen Eishockey: Toni Söderholm bleibt weiter Bundestrainer und verlängert seinen Vertrag langfristig beim DEB. „Dies ist eine richtungsweisende und für den DEB sportlich, aber auch darüber hinaus, eine äußerst extrem wichtige Personalentscheidung. Wir freuen uns darauf, diese mit Toni Söderholm begonnene Mission im Olympia-Zyklus fortzuführen“, so DEB-Präsident Franz Reindl bei der PK.
Herr Söderholm, beim Deutschland Cup hatten viele den Eindruck, dass die Zeichen auf Abschied stehen. War das ein falscher Eindruck oder hat sich die Stimmung einfach noch einmal gedreht?
Toni Söderholm: Nein, das kann ich nicht sagen, dass sich da etwas gedreht hat. Ich bin intern die Sache immer offen und ehrlich angegangen. Ich war im November noch nicht soweit mir langfristig über die Zukunft gedankten zu machen. Wir haben da erst angefangen zu verhandeln. Wir haben uns dann mehrfach getroffen und gut ausgetauscht, schlussendlich haben wir uns geeinigt.
Was war der Hauptgrund jetzt zu verlängern und gleich so lange?
Toni Söderholm: Ein Grund ist, dass wir Spieler haben, die richtig motiviert sind … das gesamte Umfeld rund um die Nationalmannschaft ist sehr angenehm und daher ist es gut zum Arbeiten. Dazu sehe ich sehr viel Entwicklungspotential. Ich bin seit 2019 beim DEB und hab hier viel erleben dürfen, mit Topspielern arbeiten können. Das ist für mich das entscheidende und wir wollen auch noch viel erreichen.
Gabe es konkretere Angebote von Vereine und haben Sie sich bewusst gegen diese entschieden, somit für den DEB?
Toni Söderholm: Ob ich jetzt ein Angebot von Verein A oder B hatte ist nicht so wichtig. Aber ja, es gab Interesse von einigen Vereinen.
Was mich dann sehr gestört hat, waren Gerüchte die aufgekommen sind. Vor allem ich kenne den dortigen Trainer sehr gut … und plötzlich steht man da, als wäre man scharf auf dessen Job. Man kann immer sagen das ist Teil des Geschäfts, aber ich sehe das nicht so. Ich habe beim DEB unterschrieben weil ich es wollte. Es gibt also keine Geschichte rund um meine Vertragsverlängerung.
Herr Reindl, der Vertrag läuft vier Jahr, samt Ausstiegsklausel?
Franz Reindl: Verträge dieser Art bespricht man miteinander, das ist bei so etwas ganz normal. Man verhandelt miteinander, auch durchaus etwas länger, wenn es um einen Vertrag mit einer vierjährigen Laufzeit geht. Aber über die weiteren Details oder etwaige Inhalte werde ich mich natürlich nicht äußern, denn da geht es ja auch immer um ganz gewisse Persönlichkeitsrechte und vor allem Datenschutz.
Herr Künast, wenn man sich vier Jahre bindet, steht ja auch normalerweise ein Plan dahinter. Wie sieht dieser aus?
Christian Künast: Der Toni ist unser Bundestrainer und auch das Aushängeschild der Nationalmannschaft, aber für mich als Sportdirektor ist viel wichtiger, was ihr gar nicht so mitbekommt. Der Toni ist akribisch, interessiert sowie auch arbeitsintensiv involviert in unserer Nachwuchsarbeit … was können wir besser machen, wo kann er uns helfen, das gleiche gilt für das Frauen-Eishockey. Auch da ist er immer bereit zu helfen. Das ist unser Plan: Wir wollen das deutsche Eishockey weiterentwickeln und um Medaillen spielen. Das wird unser Ziel bleiben.
Dass das eine sehr, sehr schwere Aufgabe ist, sollte allen klar sein. Wir werden in den nächsten Jahren wohl keinen weiteren Leon Draisaitl bekommen. Die Breite ist besser geworden und jetzt müssen wir die Qualität verbessern. Das ist eine große Aufgabe und umso besser ist es, wenn man einen Bundestrainer hat, der auch bei diesen gesammelten Aufgaben mit Rat und Tat mithilft. (LB)
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