Thomas Chevaucher: „Die Neuorganisation hat in keiner Weise Auswirkungen“.
Im Rahmen des Shakedowns auf der Rennstrecke im französischen Alès enthüllte DS Techeetah das neueste Design des DS E-TENSE FE21 für die achte Saison der ABB FIA Formel E-Weltmeisterschaft.Nach der Vorstellung wird das Team vom 29. November bis 2. Dezember zu den offiziellen Vorsaisontests nach Valencia reisen. Danach werden die Autos nach Diriyah zum ersten Rennen geschickt.
Herr Chevaucher, als technische Leiter von DS Performance haben Sie ganz andere Einblicke in die Formel E, was macht die Rennserie so anders?
Thomas Chevaucher: Wer die Formel E erlebt hat, weiß: Das ist kein klassischer Motorsport … Formel E ist viel mehr als das. Es ist bereits der Motorsport 2.0. Der Geist der Formel E ist es, das Rennsporterlebnis zu den Familien und Menschen in die Städte zu bringen. Die Vorteile der Elektromobilität, ob bei den Rennwagen oder den Serienfahrzeugen, liegen heute auf der Hand. Immer lokal emissionsfrei, null Gestank durch Abgase und wesentlich weniger Lärm. Neben den normalen Rängen gibt es in den meisten Austragungsorten dazu Fun-Zones, mit großen Bildschirmen, in denen Familien mit Kindern kostenfrei das Rennen bei einem Picknick genießen können. Ohne typische Geräuschkulisse.
Der Technologietransfer gelingt am eindrucksvollsten bei der Batterietechnik. Die Unterschiede sitzen nur in der Spannung. Je höher die Spannung, desto weiter kommt das Auto mit der vorhandenen Energie. Der Batterie in der Serie reichen aktuell 400 V, im Boliden sind es bereits 900 V …
Thomas Chevaucher: Am Start der Serie hatte noch niemand geglaubt, dass wir auch nur Batterien mit 700 Volt herstellen könnten, heute sind es bereits 900 Volt. Es ist wie bei einem Verbrennungsmotor: Früher verbrauchte ein bestimmter Motor beispielsweise 6 Liter Benzin auf 100 Kilometer im Durchschnitt, heute verbraucht der Motor nur noch 3 Liter!
Die neuen Serienmodelle für die Straße holen aber immer weiter auf?
Thomas Chevaucher: Künftig soll und wird die Spannung auch in der Serie von DS steigen. Der Elektroantrieb wird besser und effizienter, davon werden natürlich alle zukünftigen Modelle von DS Automobiles profitieren. Schon jetzt gibt es Parallelen zwischen Sport und Serie, mit dem großen Unterschied: In der Formel E wollen wir mit begrenzter Energiemenge möglichst schnell fahren, in der Serie möglichst weit. In der Formel E geht es aber nicht allein um die Schnelligkeit. Vielmehr ist es ein Energiemanagement-Rennen, bei dem die Einteilung der zur Verfügung stehenden Energie ausschlaggebend über Sieg oder Niederlage ist. Das Ziel möglichst schnell zu sein hat allenfalls in der Qualifikation Gültigkeit, die maximal 25 Minuten dauert und in der die Piloten immer Vollstrom geben können und müssen. Im Rennen spielt Energiemanagement die größte Rolle.
Was ist also die große Herausforderung in der Formel E?
Thomas Chevaucher: Die größte Herausforderung besteht darin, mit möglichst wenig Energie, möglichst schnell zu fahren. Im Rennen wird in einer Runde bis zu 40 Prozent weniger Energie aufgewendet als im Qualifying. Ein kleiner Unterschied in der Zeit, immens in puncto Energie.
Die Formel E plant für 2022 einige Neuerungen. Eine Herausforderung?
Thomas Chevaucher: Die Neuorganisation hat in keiner Weise Auswirkungen auf unser Hauptziel, weitere Titel in der Formel E zu gewinnen. Dank der neuen Struktur werden wir uns mehr denn je auf den Wettbewerb konzentrieren … das ist es, was für DS Techeetah und DS Automobiles wirklich zähl.
Im Motorsport geht es um mehr als nur die schon erwähnten technischen Aspekte. Es geht um eine dauerhafte Zukunft für Techeetah zu schaffen, dafür ist der richtige Zeitpunkt in Saison 2022 gekommen!
Und wie blicken die beiden Ex-Meister auf die neue Saison?
António Félix da Costa: Das ist immer eine aufregende Zeit im Jahr. Wir haben mit allen Ingenieuren, Mechanikern und dem gesamten Team hart gearbeitet, um beste Chancen zu haben, Rennen zu gewinnen und somit weitere Titel zu holen. Die neue Lackierung sieht fantastisch aus. Ich kann es kaum erwarten, wieder mit dem Team an den Start zu gehen, mit dem ich ja nun schon seit drei Jahren zusammenarbeite und das sich für mich wie eine echte Familie anfühlt.
Jean-Éric Vergne : Ich freue mich auf eine weitere Saison mit dem ganzen Team. Wir haben in den vergangenen Monaten viel gearbeitet. Alle sind extrem motiviert, um im nächsten Jahr an unsere Führungsposition anzuknüpfen. Außerdem freue ich mich auf einen tollen Wettbewerb. Wir werden einmal mehr alles dafür geben, dass es unsere beste Formel E-Saison wird.
Wie wichtig ist die Serie für DS Automobiles, Frau Generaldirektorin?
Béatrice Foucher: Das Engagement in der Formel E ist ein wichtiger Teil unserer Elektrifizierungsstrategie: Ab 2024 werden wir nur noch vollelektrische Modelle neu auf den Markt bringen. DS Performance hat seine Expertise unter Beweis gestellt durch den Gewinn von zwei Doppeltiteln in zwei aufeinanderfolgenden Jahren sowie durch rekordverdächtige neun Siege mit unseren Wagen der zweiten Generation, was keinem anderen Konstrukteur gelungen ist. Wir nutzen die Formel E als Labor, um unsere Erfahrung und unser Know-how in die Modelle für die Straße einfließen zu lassen. Wir wollen weiter an der Entwicklung dieser Serie teilhaben, um den Ruf von DS Automobiles auf allen Kontinenten zu stärken. (SW)
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