Sven Mislintat: „Wir hatten im Spiel das Momentum“.
Es war das erste Spiel nach Pellegrino Matarazzo und der VfB Stuttgart konnte mit 4:1 gegen den VfL Bochum gewinnen. Ein verdienter Sieg und ein starkes Debüt für Michael Wimmer als Trainer in der Bundesliga. Trotzdem scheint in Stuttgart keine Einigkeit zu herrschen, wie einige Ungereimtheiten an den Mikrofonen von „Sky“ in den Aussagen der handelnden Protagonisten belegen. Aber immerhin gewonnen!
Herr Mislintat, wie fühlt nach solch turbulenten Woche der Sieg an?
Sven Mislintat: Befreiend. Turbulent war die Woche aufgrund des Trainerwechsels. Michi und das gesamte Trainerteam haben es gut aufgefangen. Es ist nicht einfach, nach dem Trainerwechsel und unserer Serie die Köpfe wieder freizukriegen. Es gab ein paar Stellschrauben zu drehen. Das ist richtig gut gelungen. Wir hatten im Spiel das Momentum. In den Situationen, wo wir uns die Chancen erspielt haben, waren wir effektiv. Das entscheidet Spiele und auch so deutlich. Eine Qualität ist in dieser Mannschaft immer zu erkennen.
Welchen Einfluss hatte Michael Wimmer schon?
Sven Mislintat: Michael Wimmer war auch Teil des Trainerteams zuvor. Es ging um kleinere Themen: Kopf freikriegen, eine Freiheit zu entwickeln. Eine Art von Reset bedeutet das immer, egal wie lieb wir Pellegrino haben. Das ist kein Vergleich, um den es geht. Der Sieg ist auch Teil der Handschrift von „Rino“.
Herr Wimmer, wie hat Ihnen Ihr Debüt in der Bundesliga gefallen?
Michael Wimmer: Es ist ein Erlebnis, wenn man reinkommt und diese Choreo der Fans sieht … das ist schon etwas Geiles. Auch in der zweiten Reihe fiebert man mit wie in der ersten Reihe. Der Puls ist aber am Ende doch etwas höher, da man die Entscheidungen treffen muss.
Eine Frage an den Sportdirektor und an den Vorstandsvorsitzenden. Wie geht es nun in der Trainersuche in Stuttgart weiter?
Sven Mislintat: Es ist wichtig einzuordnen, was alles geschrieben wird. Wir haben am Montag eine Sitzung gehalten, in der wir eine extrem schwierige Entscheidung für den Verein getroffen haben. Mit vier Menschen, die jetzt damit beschäftigt sind, einen neuen Trainer zu finden. Das ist einstimmig, einvernehmlich und professionell. Bis auf einen Kandidaten ist noch keiner bekannt. Die Liste ist nicht sehr lang. Die werden wir abarbeiten, ganz sauber und klar. Dann werden wir eine Entscheidung treffen und einen Trainer haben, der Bock auf Stuttgart hat. Dem auch egal ist, wer Sportdirektor ist. Wir müssen jemanden finden, der mit der Persönlichkeit kommt, die Mannschaft zu übernehmen, die Qualität sieht. Den werden wir finden und dann werden wir sehr lange und kontinuierlich zusammenarbeiten.
Alexander Wehrle: Wir haben den Impuls von Sven gehört, sind diesem gefolgt. Er hat gesagt, dass wir eine Veränderung herbeiführen müssen. Dann haben wir uns zusammengesetzt, das Anforderungsprofil aktualisiert. Dann haben wir geschaut, wer passt. Dann hat Sven die Informationen eingeholt und uns klar die Empfehlung gegeben, in Gespräche zu gehen. Das werden wir tun. Wir werden zwei Gespräche mit diesen Kandidaten, von denen wir überzeugt sind, führen.
Ich habe viele Namen in der Woche gelesen, vielleicht gehört dies zum Business? Fakt ist, dass viele dieser Namen überhaupt nicht auf der Liste standen. Es wurden auch Namen gehandelt, die uns abgesagt haben sollen, die uns angerufen haben. Die waren vielleicht beleidigt, da wir keine Gespräche führten. Es wurde keiner der zwei Kandidaten, mit denen wir noch Gespräche führen werden, bisher bekannt. Ein gutes Zeichen. Wir werden zeitnah eine Entscheidung treffen.
Wie ist es um die Zukunft von Sportdirektor Sven Mislintat bestellt?
Alexander Wehrle: Wenn Sven Mislintat und Alexander Wehrle ein ganz massives Problem miteinander hätten, hätte ich zwei Sachen machen können: Ich hätte sagen können, dass ich so nicht arbeiten kann und dann einen neuen Sportdirektor holen können. Dann wäre ich aber nicht mit Sven in die Transferperiode gegangen, hätte nicht 17 Transfers abgewickelt. Es ist meine Aufgabe, die Vertragsverhandlungen mit Sven Mislintat im Gesamtkontext zu sehen. Wir haben gesagt, dass wir uns die Zeit nehmen, Mitte November abschließen wollen. Jetzt haben wir eine sportliche Situation, die wir uns nicht wünschen. Wir können nicht einfach so weitermachen. Wir müssen uns hinterfragen!
Sven Mislintat: Beide Seiten formulieren ganz klar und eindeutig, dass wir weiterhin miteinander reden. Damit wir nicht weiter gefragt werden, haben wir gesagt, dass wir das im November in aller Ruhe machen. Die Konsequenz ist, dass wir weiter gefragt werden. Wir haben saubere Gespräche auch darüber. So heiß, wie es gekocht wird, ist es im Klub überhaupt nicht. (Sky/TX)