Stephan Mayer: „Der DOSB sollte dringend eine eindeutige Position einnehmen“.
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat bisher noch keine ganz eindeutige Position zu einer aktiven Teilnahme von Sportlerinnen und Sportlern aus Russland und Belarus an den Olympischen Sommerspielen in Paris 2024 bezogen. Für den sportpolitischen Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Stephan Mayer, ist es an der Zeit, dass der DOSB in dieser Frage eine klare Position einnehmen sollte.
Die CDU/CSU-Fraktion repräsentiert im Parlament die Volksparteien der Mitte und fühlt sich Freiheit, Zusammenhalt und Eigenverantwortung verpflichtet. Auf Grundlage des christlichen Menschenbildes setzt sich die Union für einen starken freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat, die soziale und ökologische Marktwirtschaft, die Einbindung in die westliche Wertegemeinschaft sowie für die Einigung in Europa ein. Herr Mayer, was bemängelt die CDU/CSU derzeit also an der Haltung des DOSB genau?
Stephan Mayer: Die Auffassung des DOSB, Athletinnen und Athleten aus Russland sowie aus Belarus bei den Olympischen Spielen in Paris 2024 unter „ganz strikten Voraussetzungen“ zuzulassen, ist absolut nicht haltbar. In einer Situation, in der der russische Aggressor der Ukraine mit Vernichtung droht, muss auch der organisierte Sport ein ganz klares Bekenntnis abgeben. Das gebietet der Respekt gegenüber der Ukraine sowie ihren Sportlerinnen und Sportlern. Ein Herumlavieren in dieser Frage reicht einfach nicht mehr.
Aber geht es nicht um die Sportlerinnen und Sportler?
Stephan Mayer: Die Position des DOSB ist zudem in dem Punkt widersinnig: Es ist überhaupt nicht vorstellbar, dass sich die russischen Olympia-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer glaubhaft vom Krieg distanzieren, während sie gleichzeitig Angehörige der Armee sind. Darüber hinaus weiß auch niemand, was passieren soll, wenn sich Sportlerinnen und Sportler während der Olympischen Spiele in Paris 2024 öffentlich als Unterstützer dieses Krieges zu erkennen geben. Der DOSB macht auf jeden Fall keinen Vorschlag, wie mit einer solchen Situation umzugehen wäre.
Was erwarten Sie also vom DOSB?
Stephan Mayer: Der DOSB sollte ganz dringend eine klare und eindeutige Position einnehmen, die seiner Verantwortung als der Vertreter des organisierten Sports in Deutschland gerecht wird. (CSU/TX)