Peter Neururer: „Ich habe hier eine Möglichkeit, einen Verein zu begleiten“.
Peter Neururer ist absoluter Kult im Ruhrpott! Seit ein paar Wochen hat der Trainer eine neue Funktion: Beim Wuppertaler SV ist der 66-jährige „Feuerwehrmann“ nun offizielles Vorstandsmitglied. Der Kult-Trainer besitzt zwar einiges an Erfahrung, die neue Position ist jedoch selbst für Peter Neururer absolutes Neuland. Im exklusiven Interview spricht der „Traditionalist“ über die neue Aufgabe und ehemalige Klubs.
Herr Neururer, wie gefällt Ihnen Ihre neue Rolle beim Wuppertaler SV?
Peter Neururer: Meine neue Aufgabe, die ich bereits seit Mai hier in Wuppertal als Sportvorstand bekleide, ist natürlich absolutes Neuland für mich. Ich sehe nun diese ganzen Sachen, die ich vorher aus der Sicht als Trainer oder Sportdirektor gesehen habe, ganz plötzlich aus der Sicht als Vorstand. Eine ganz andere Geschichte. Aber für mich heißt das in erster Line eine gewisse Unterstützung zu geben. Meine vielen Erfahrungen, die ich in mehr als 30 Jahren Bundesliga gesammelt habe, einfließen zu lassen. Im Falle, dass ich gefragt bin, mit Rat zur Seite stehe. Ich habe hier eine Möglichkeit, einen Verein zu begleiten, der vom Gesamtpotenzial sich ganz langsam wieder nach vorne entwickeln kann.
Warum haben Sie sich für den Wuppertaler SV entschieden?
Peter Neururer: Ich bin nach Wuppertal mit der ganz klaren Vorgabe gekommen, diesen Traditionsverein, der ja mal Bundesliga und sogar International gespielt hat, das muss man sich einmal vorstellen, wieder in die Gefilde zu führen, wo man vom Leistungssport beziehungsweise professionellem Fußball reden kann. Wir sprechen nicht von der 2. Liga oder gar der Bundesliga, es geht nicht um eine bestimmte Liga, wir wollen uns als Verein entwickeln. Ich glaube, dass der Klub, die Stadt Wuppertal und die ganze Umgebung genug Potenzial hat, um wirklich bezahlten Fußball bald wieder sehen zu können. Wobei bald ein relativer Begriff ist.
Herr Neururer, was trauen Sie dem VfL Bochum in der Bundesliga zu?
Peter Neururer: Ich gehe davon aus, dass der VfL Bochum nach diesem absolut grandiosen Aufstieg auf jeden Fall die Klasse halten wird, und dass der VfL Bochum nicht einmal in Schwierigkeiten gerät.
Wir haben vor Jahren einmal, als ich das erste Mal in Bochum als Trainer war, das Saisonziel Klassenerhalt ausgegeben, das gleiche Saisonziel wird es auch diesmal geben. Und es ist sehr realistisch. Damals haben wir es geschafft auf unserem Weg dahin nicht ein einziges Mal auf einem Abstiegsplatz zu stehen, und dies traue ich dem VfL mit dieser Mannschaft samt neuer Führung auch zu.
Ich habe seltene zuvor eine Mannschaft gesehen, die sich so entwickelt hat und so souverän in die 1. Liga marschiert ist.
Trauen Sie dem FC Schalke 04 eine direkte Rückkehr zu?
Peter Neururer: Ich habe die große Hoffnung als Mitglied von Schalke 04, dass der Verein sofort wieder aufsteigt. Da spreche ich allerdings von Hoffnung. Den Glauben daran habe ich allerdings nicht. Denn es ist mit einer komplett neuen Führung, also mit neuer Vereinsführung, die zwar wenig Einfluss auf den sportlichen Bereich hat, und mit neuer sportlicher Führung in Person von Rouven Schröder sowie von Peter Knäbel, ganz hervorragend … gar keine Frage, mit dem Ziel eine neue Mannschaft aufzubauen, definitiv eine Aufgabe für sich. Das ist nur der eine Punkt. Der andere Punkt ist: Schalke 04 das Spiel des Jahres für den jeweiligen Gegner. Daher müsste das eigene Spiel komplett umgestellt werden. In erster Linie gegen den Ball, wie in der vergangenen Saison, muss geändert werden. In erster Linie wird es ein Spiel mit dem Ball und von daher haben sich die Spielstrukturen komplett verändert. Dazu ist Zeit ein wichtiger Faktor, um ein Spielsystem komplett zu ändern.
Ich glaube nicht, dass Schalke 04 nach dem ersten Jahr wieder in die Bundesliga zurückkommt. Ich habe die Hoffnung, aber ich glaube nicht wirklich daran. Ich glaub und hoffe … falsch ausgedrückt … dass sich die Mannschaft stabilisiert, sich auf der allerhöchsten Ebene der 2. Liga etabliert und dann mit kleineren Anpassungen im nächsten Jahr das Ziel des Wiederaufstiegs in die Bundesliga in Angriff genommen werden kann. Gerne aber schon früher … (ERGO/TX)
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