Paula Patiño: „Die Tour de France ist das größte Radsport-Ereignis der Welt“.
144 Fahrerinnen werden vom 24. bis zum 31. Juli an der allerersten Tour de France Femmes aves Zwift teilnehmen. Paula Patiño gilt dank ihrer Fähigkeiten am Berg als eine der Favoritinnen. In den Höhen von Antioquia hat die Kolumbianerin schon in jungen Jahren ihr Klettertalent entwickelt, um vor allem bei hügeligen Klassikern an der Seite von Annemiek van Vleuten, ihrer Leaderin im Movistar-Team, zu glänzen.
Viele kolumbianische Radsporttalente kommen aus Antioquia.
Paula Patiño: Es ist ein großartiger Ort zum Radfahren. In diesen Tagen habe ich zum Beispiel Sergio Higuita oft gesehen. Wir haben ein gutes Verhältnis, er trainiert auch im östlichen Antioquia. Wir treffen uns recht oft, und je nach Programm fahren wir ein bisschen zusammen. Daniel Martinez ist auch oft in der Gegend. Er kommt nicht aus Anitoquia, aber er lebt dort mit seiner Frau und seinen Kindern. Und dann wäre da noch Rigoberto Uran, der aus der Gegend stammt. Ich sehe sie oft, und wir machen auch Trainingsfahrten. Antioquia zieht auch ausländische Radsportler an.
Was ist so gut am Radfahren in Antioquia?
Paula Patiño: Ich denke, es liegt an der Landschaft, den Bergen und vor allem an der Höhe. Ich wohne gut 2.200 Meter über dem Meer. Und man kann auf flachen, hügeligen Strecken oder in den Bergen fahren. Antioquia ist auch eine Region mit offenen Menschen. Ausländern versuchen die Leute immer zu helfen.
Man kennt die kolumbianischen Fans, sie stehen für ihre Helden früh auf. Was für Erfahrungen haben Sie mit der Tour de France gemacht?
Paula Patiño: Mit meinen Brüdern habe ich jeden Sport verfolgt, aber der Radsport hat uns am meisten begeistert. Wir sind für die großen Rundfahrten aufgestanden, vor allem für die Tour de France. Ich glaube, das zeichnet die Kolumbianer wirklich aus. Wir sind ein sehr patriotisches Volk und der Radsport liegt uns im Blut. Wenn es einen Kolumbianer zu sehen gibt, stehen wir auf und unterstützen sie oder ihn. Meine Familie liebt und viele andere, wenn ich in Europa bin. Sie wachen alle in der Nacht auf, um die Rennen zu sehen. Ich finde es sehr schön und es sagt einiges.
Für wen sind Sie nachts so aufgestanden?
Paula Patiño: Bei den Männern habe ich immer Rigoberto bewundert, nicht nur weil er Kolumbianer ist, sondern auch wegen seiner Art. Er ist immer sehr natürlich. Ob auf oder neben dem Rad, egal, ob es ihm gut geht oder nicht, er ist immer derselbe Mensch. Ich liebe, was er uns zeigt und was er uns lehrt. Was die Frauen angeht, so habe ich Anna van der Breggen, Marianne Vos sowie Annemiek van Vleuten immer bewundert. Mit den ersten beiden durfte ich Rennen fahren, Annemiek ist sogar eine Teamkollegin. Sie ist eine großartige Anführerin. Am Anfang waren wir gestresst, als sie kam, denn sie führt die Weltrangliste an. Und wir mussten ihr helfen. Ich glaube, sie ist glücklich, und wir sind es auch. Wir haben viel von ihr gelernt.
Was bedeutet es für Sie persönlich, Kolumbien bei der ersten Tour de France Femmes avec Zwift zu vertreten? Egal in welcher Rolle …
Paula Patiño: Ich bin unheimlich, unheimlich stolz. Es ist eines der größten Ziele, einer der größten Träume. Als wir erfuhren, dass das passieren würde, wollten wir alle dabei sein. Die Tour de France ist das größte Radsport-Ereignis der Welt, daher bedeutet es sehr viel, dass nun die Frauen dabei sind. Kolumbien nun zu vertreten, macht mich glücklich, und ich fühle auch eine Verantwortung. Ich weiß, dass das Land auf mich schaut, dass die Leute denken werden: „Da ist eine Kolumbianerin, wir hoffen, dass es für sie gut läuft, dass sie am Ende auch gut abschneidet“. (ASO/TX)
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