Novak Djokovic: „Die Grand Slams haben für mich Priorität“.
Revanche geglückt! Novak Djokovic hat die US Open 2023 gewonnen, seinen 24. Titel bei einem Grand Slam. Damit hat der 36-jährige Serbe den Rekord der heute 81-jährigen Margaret Court eingestellt. Im Finale setzte sich die neue Nummer Eins der ATP-Weltrangliste mit 6:3, 7:6, 6:3 gegen Daniil Medvedev durch. 2021 konnte der 26-jährige Russe im Finale Novak Djokovic besiegen. Mehr: www.usopen.org.
Novak, Ihnen ist die Revanche gegen Daniil Medvedev gelungen. Bis auf im zweiten Satz sah es auch recht spielerisch aus …
Novak Djokovic: Die letzten 48 Stunden waren hart für mich, damit ich nicht diesen einen Fehler von vor zwei Jahren mache, noch dazu wieder gegen Daniil. Denn vor zwei Jahren habe ich mir Gedanken über die Wichtigkeit des Moments gemacht und konnte nicht mehr mein bestes Tennis zeigen. Daniil hat daraufhin gewonnen. Aber ich habe meine Lektion gelernt und in den vergangen 24 Stunden durfte keiner aus meinem Team oder meiner Familie mit mir über diesen historischen Moment auch nur im Ansatz sprechen. Ich habe es ganz einfach gehalten und meine Routinen wie bei jedem anderen Match durchlaufen. Aber einfach waren diese Stunden nicht!
Wie haben Sie das Match erlebt?
Novak Djokovic: Ich bin ziemlich gut in das Finale gestartet, wusste zwar nicht auf alle Schläge immer die richtige Antwort, aber ich habe mich im ersten Satz recht gut gefühlt. Ich denke, der zweite Satz war der Schlüsselmoment für das ganze Match. Daniil hat sich massiv gesteigert und ich denke, er hätte den Satz viel mehr verdient gehabt als ich. Irgendwie habe ich es in den Tie-Break geschafft und dort dann den Satz in meine Richtung gedreht. Ich habe in dieser Phase einfach den einen guten Ball mehr gespielt als Daniil. Dieses Momentum habe ich in den dritten Satz gerettet und ich habe mich deutlich besser gefühlt als im zweiten Satz. Aber der zweite Satz war der Schlüsselmoment für diesen Sieg.
Roger Federer hat seine Karriere beendet, alle hoffen Rafael Nadal kommt im nächsten Jahr noch einmal zurück. Sie sind also der letzte dieser großartigen Generation. Wimbledon haben viele Experten als Wachablösung gesehen. Nun sitzen Sie hier als US Open Champion 2023. Wie haben Sie im Nachgang die Niederlage von Wimbledon für sich analysiert?
Novak Djokovic: Nach Wimbledon wurde viel geredet und geschrieben, ich werde mich daran niemals beteiligten. Es geht auch nicht um die „Big Three“ und die neue Generation, es geht um die Liebe zum Sport. Wir alle wollen, dass das Tennis mehr und mehr Aufmerksamkeit erfährt. Dafür brauchen wir primär hochklassige Matches und gewisse Rivalitäten auf dem Court. Carlos ist sehr jung, spielt bereits auf einem unglaublich Niveau und er ist ein aufgeweckter, intelligenter und witziger Typ … er tut dem Tennis wie so viele andere einfach gut. Aber mein persönliches Ziel ist und war es immer, jedes Match zu gewinnen. Dafür arbeite ich jeden Tag hart an mir. In jede Saison gehe ich mit dem Ziel, alle vier Grand Slams gewinnen zu wollen.
Ist dies weiterhin Ihr großes Ziel?
Novak Djokovic: Das ist mein Antrieb. Ich will auch in der kommenden Saison alle vier Grand Slams gewinnen. Und in der folgenden Saison auch. So lang ich auf dem Niveau spiele, wird dies mein Ziel sein.
Wie lange wollen Sie noch Tennis spielen?
Novak Djokovic: Aktuell fühle ich mich körperlich sehr gut. Ich habe immer noch die volle Unterstützung durch meine Familie und mein Team. Bereits vor einigen Jahren habe ich begonnen, weniger Turniere zu spielen, weil die Grand Slams für mich der höchste Anreiz sind. Sie haben für mich Priorität … bis ich mit dem Tennis in 23, 24 Jahren aufhören werde. Natürlich habe ich Gedanken in meinem Kopf, wie lange ich noch auf der Tour dabei sein werde, aber so lange ich auf diesem Niveau spiele und auch noch die größtenTrophäen gewinne, warum sollte ich also aufhören? (US Open/TX)
Foto: Novak Djokovic Copyright US Open