Norbert Karlsböck: „Unsere Pläne werden vom Institut für Ökologie begleitet“.
Volles Programm im Snowpark Kitzsteinhorn: Central Park und South Central Park haben mittlerweile geöffnet, Easy Park und Superpipe sind bereits seit Dezember offen. Die Parks bieten ein abwechslungsreiches Angebot an Rails und Kickern. Sie werden sogar ausgebaut, um für das Frühjahr mehr Freestyle-Fun zu ermöglichen. Norbert Karlsböck erklärt im Interview die Planung mit Blick auf die Nachhaltigkeit.
Herr Karlsböck, bei uns in Frankfurt sitzen die Vorstandsdirektoren die meiste Zeit am Schreibtisch, schauen in die Rechner und telefonieren. Jetzt haben wir aber in Frankfurt auch nicht das Kitzsteinhorn vor der Haustür. Sind Sie mehr am Schreibtisch oder auf der Piste?
Norbert Karlsböck: Natürlich wäre es auf der Skipiste deutlich angenehmer, aber die gesamten Führungsaufgaben in einem Bergbahnunternehmen mit immerhin 320 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verlangt auch viel Zeit im Büro. Trotzdem bin ich mehrmals pro Woche mit meinen Skiern unterwegs und habe glücklicherweise einen Ausblick aus meinem Büro auf unsere Anlagen bis rauf in die weißen Gipfelregionen des Kitzsteinhorns auf über 3.000 Metern.
Die Saison im Snowpark Kitzsteinhorn geht bis weit ins Frühjahr. Mit Blick auf die Natur, den Gletscher, wie nachhaltig ist solch eine lange Saison?
Norbert Karlsböck: Die Saison in den Kitzsteinhorn-Snowparks und der Superpipe läuft bis inklusive 1. Mai. Als absolute Besonderheit startet am 25. Mai in unserem Glacier Park auf gut 2.900 Metern das Elooa Good Times Camp, das bis Mitte Juni geöffnet bleiben wird. Der Skibetrieb am Kitzsteinhorn wird bis 19. Juli im obersten Gletscherbereich möglich sein. Das ist der Zeitraum, in welchem der Gletscher mit ausreichend Naturschnee bedeckt ist. Danach gönnen wir dem Gletscher bis zum Oktober seine Pause. Das Kitzsteinhorn bleibt jedoch für Ausflugsgäste ganzjährig geöffnet und bietet von den Plattformen „TOP OF SALZBURG“ sowie „Nationalpark Gallery“ unvergessliche Einblicke in den wunderschönen Nationalpark Hohe Tauern, dem größten Schutzgebiet der Alpen.
Was macht die wunderschöne Region rund um Kaprun aus und besonders dann den Snowpark Kitzsteinhorn?
Norbert Karlsböck: Die Höhenlage des Gletscherskigebiets ermöglicht einen sehr frühen Saisonstart im Oktober. Mit unserem Glacier Park bieten wir dann ein erstes Angebot für die zahlreichen schneehungrigen Snowpark-Fans. Im November starten dann die „Superpipe Trainings Weeks“ für die internationalen Spitzensportlerinnen und -sportler am Kitzsteinhorn, die, wie in jedem Jahr, von Ali Zehentner geshaped wird. Ali Zehentner war unter anderem auch bei den Olympiaden in Südkorea und in China für die Superpipes verantwortlich.
Während der gesamten Wintermonate stehen zudem der vielseitige Easy Park, der anspruchsvolle Central Park und der South Central Park zur Verfügung. Die äußerst langjährige Erfahrung unseres Snowpark-Teams garantiert beste Qualität während der Park-Saison, der gesamten Saison.
Welche Highlights stehen in dieser Saison noch auf dem Programm?
Norbert Karlsböck: Ein besonderes Highlight ist das X Over Ride ***Freeride World Qualifier am 26. März. Vom 27. März bis.1. April sind wir Gastgeber für die World Rookie Tour Finals im Easy Park und in der Superpipe. Direkt am 2. April finden die Austrian Snowpark Days am Kitzsteinhorn statt. Vom 21. bis 24. April läuft dann das Finale im FIS-Europacup der Austrian & German Freeski Masters. Beim Frühlingsfest auf dem Gletscher, vom 29. April bis 1. Mai, mit Ski- und Snowboard-Tests kann das neueste Material ausprobiert werden.
Und das Elooa Good Times Camp …
Es tut sich also einiges in den perfekt präparierten Snowparks am Kitzsteinhorn. Auf www.kitzsteinhorn.at findet sich alles.
Ich habe es schon einmal ganz kurz angerissen. Die Alpen befinden sich im klimatischen Wandel. Wie sieht für Sie nachhaltiger Skitourismus heute aus? Was macht Kaprun in dieser Hinsicht?
Norbert Karlsböck: Das Gletscherskigebiet am Kitzsteinhorn wurde 1965 vorrangig als Sommerskigebiet in Betrieb genommen. Aber die weltweite Klimaerwärmung war bereits vor diesem Zeitpunkt ein zu beobachtendes Phänomen, hat nur leider in den letzten Jahrzehnten deutlich spürbar an Dynamik gewonnen. Wir schonen von daher unseren Gletscher über die wärmsten Sommermonate, versuchen durch gezieltes Schneemanagement den Energieaufwand zur Bereitstellung der Pisten so gering wie möglich zu halten. Unsere vorhandene Anpassungsstrategie allein in Bezug auf Umweltauswirkungen und Energieeffizienz wird jährlich durch den deutschen TÜV NORD nach den entsprechenden ISO-Normen zertifiziert. Permanente Optimierung in Bezug auf wirtschaftliche, soziale und ökologische Nachhaltigkeit ist Teil unserer Unternehmensphilosophie. Schon immer!
Alle unsere Planungen und viele Betriebsabläufe werden seit 15 Jahren durch das Salzburger Institut für Ökologie begleitet, um Auswirkungen auf unser Hochgebirge so gering wie nur eben möglich zu halten.
Wir streben zudem keine Vergrößerung unseres Skiraums an, sondern wollen den bisher genutzten Bereich möglichst nachhaltig samt einem hohen Qualitätsanspruch als Lebensgrundlage für künftige Generationen in Kaprun erhalten. Im besonderen Fokus stehen die Energieeffizienz und die CO2-Vermeidung. Als Besonderheit dazu betreiben wir unsere Anlagen zur Schneeerzeugung als Kleinwasserkraftwerk in den Sommermonaten und erzeugen eine bedeutende Menge an erneuerbarer Energie. Dazu weiten wir jährlich die Photovoltaikanlagen aus und verbessern das Angebot der Wärmrückgewinnung bei Seilbahnen.
Seit 2021 ist Zell am See-Kaprun österreichische Klima- und Energie-Modellregion, mit besonderem Fokus auf Energieeffizienz und CO2-reduzierter Mobilität. In dieser Wintersaison konnten bereits mehrere Fernzug-Anbindungen aus Deutschland, den Niederlanden und Skandinavien angeboten werden, die die CO2-Belastung bei der Anreise reduzieren. In Kaprun fährt in diesem Winter erstmals ein E-Skibus, der die Hotels mit der Seilbahn-Talstation verbindet. (TX)
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