Maximilian Günther: „Ich bin von dem Projekt und der Vision nachhaltig überzeugt“.
Mit dem deutschen Piloten Maximilian Günther startet Nissan e.dams in die neue Saison der ABB FIA Formel-E-Weltmeisterschaft. Der 24-jährige Oberstdorfer wird neuer Teamkollege von Sebastien Buemi. Insgesamt drei Siege, darunter ein Erfolg in Berlin, und einen zweiten Platz konnte Maximilian Günther in der Formel E schon einfahren. Nun der bewusste Wechsel zu Nissan e.dams zur kommenden Saison.
Maximilian, am 28./29. Januar beginnt die neue Saison in der Formel E. Für Sie werden es die ersten Rennen für Nissan e.dams sein. Ist so ein Double Header zum Auftakt in einem neuen Team ein Vor- oder Nachteil?
Maximilian Günther: Für mich ist jede Session in meinem neuen Fahrzeug sehr wertvoll. Deshalb freue ich mich sehr auf den Double Header zum Saisonstart.
Wie haben Sie sich generell auf die neue Saison vorbereitet, auch mit Blick auf die komplett anderen klimatischen Bedingungen zum Start in Saudi-Arabien?
Maximilian Günther: Die Testtage in Valencia waren für mich und das gesamte Team natürlich sehr wichtig, um mich in meinem neuen Umfeld einzufinden, viele Dinge auszutesten. Wir hatten ein umfangreiches Testprogramm und konnten dabei viele Erkenntnisse herausziehen. Der Simulator in Le Mans, also beim Team, ist ein wichtiger Bestandteil unserer Vorbereitung und dient auch zur Weiterentwicklung. Meine persönliche Vorbereitung umfasst die körperliche und mentale Komponente. Die Herausforderungen bei den sandigen, rutschigen Bedingungen in Saudi-Arabien werden erfahrungsgemäß groß, ich fühle mich absolut bereit!
Wenn ich mir den Kalender für 2022 anschaue, und wir gehen einmal davon aus, dass der Kalender trotz der Pandemie in dieser Form bestehen bleibt, auf welches Rennen oder welche Rennen freuen Sie sich besonders? Zweimal ist Berlin dabei, aber auch einmal Ihre Wahlheimat Monaco.
Maximilian Günther: Es gibt viele Orte, auf die ich mich sehr freue. Neben meinen Heimrennen in Berlin und in Monaco ist meine Vorfreude schon sehr groß auf die neuen Strecken in Vancouver, Jakarta und in Seoul. Genau das macht für mich die Faszination Formel E aus, Rennen an den schönsten Orten der Welt zu fahren.
BMW hat zwar nach der vergangenen Saison die Formel E verlassen, aber Ihr altes Team fährt weiterhin mit. Warum also dieser Wechsel zu Nissan e.dams?
Maximilian Günther: Ich habe mich zum Wechsel zu Nissan e.dams entschieden, weil ich von dem Projekt und der Vision nachhaltig überzeugt bin. Es war mein Ziel den stärkst möglichen Partner für die Zukunft zu haben, im Idealfall ein Werksteam. Beides ist bei meinem neuen Team gegeben. Ich freue mich schon sehr auf unsere gemeinsame Zukunft.
Auch wenn alle Teams mit den zumindest äußerlich identischen Gen2-Boliden in der Formel E unterwegs sind, wie schwer fällt die Anpassung an das etwas andere Innenleben? Also an die Software und an das Team.
Maximilian Günther: In den ersten Wochen meines Wechsels gab es natürlich viele Neuerungen für mich. Alleine das Lenkrad und die Software von Grund auf neu zu lernen, mit neuen Abkürzungen und Fachbegriffen erinnert einen sehr an die Zeit in der Schule. Die Software und Performance-Philosophie eines Formel E Fahrzeugs unterscheidet sich von Team zu Team und es ist sehr wichtig all dies so schnell wie möglich zu verstehen, um dann seinen eigenen Stil darauf anzupassen, eine Einheit mit dem Fahrzeug zu werden. Ich bin doch sehr zufrieden mit meinem bisherigen Anpassungsprozess, wenngleich die Anzahl der Testtage Reglement bedingt leider gegen Null geht.
Mit Sebastien Buemi haben Sie einen starken und erfahrenen Teamkollegen, der zudem das Team in- und auswendig kennt. Wie ist die Zusammenarbeit?
Maximilian Günther: Wir haben eine sehr gute Zusammenarbeit und tauschen uns intensiv aus. Seb ist ein ausgezeichneter, erfahrener Rennfahrer. Ich freue mich auf eine gesunde Rivalität mit ihm und darauf uns gegenseitig zu pushen, das gesamte Team nach vorne zu bringen.
Das Regelwerk und Qualifying wurden wieder einmal angepasst. Können Sie kurz skizzieren, was sich für den Piloten verändert hat?
Maximilian Günther: Wir haben nun 220 KW anstatt 200 KW an Basis-Power im Rennen zur Verfügung. Der Attack Mode hat sich von 235 KW auf 250 KW erhöht.
Im Qualifying fahren wir nun in zwei Gruppen, jeweils zwölf Minuten. Jede Gruppe besteht aus elf Fahrern. Anschließend fahren die besten Fahrer aus jeder Gruppe in einem Turniermodus gegeneinander und ermitteln in Viertelfinale, Halbfinale sowie Finale die ersten acht Plätze in der Startaufstellung für das dann folgende Rennen.
In welcher Art und Weise wirken sich diese Anpassungen auf die Rennen aus?
Maximilian Günther: Die zwei Hauptkomponenten werden die Reifen und auch die Batterie-Temperatur sein, welche bei mehr Power auch mehr gefordert werden. Das Thema Energiemanagement bleibt hierbei weiterhin sehr entscheidend.
Sie sind der jüngste Rennsieger in der Formel E. Sie haben in Berlin und New York gewonnen. Was für Ziele haben Sie für die Saison 2022 und generell mit Nissan e.dams, auch schon mit Blick auf die Gen3-Boliden?
Maximilian Günther: Meine Vision generell im Leben als Rennfahrer ist es täglich zu wachsen und dadurch eine bessere Version von mir selbst zu werden. Für die neue Saison ist es recht schwer eine Prognose zu treffen. Nissan e.dams hatte in der letzten Saison einige Schwierigkeiten, unsere Zielsetzung ist es also das Team wieder ganz nach vorne zu bringen.
Und das kommende Gen3-Fahrzeug ist schon heute für das gesamte Team und die Mannschaft eine große Motivation! (SW)
Foto:Maximilian Günther Copyright Nissan
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