Marcin Budkowski und Andreas Seidel: „Die Piloten freuen sich auf den Kurs“.
Am Wochenende fährt die Formel 1 erstmals auf dem Jeddah Corniche Circuit zum Großen Preis von Saudi-Arabien. 6,174 Kilometer lang, nur Spa-Francorchamps ist länger, die Küstenlage führt wohl zu ähnlichen Herausforderungen wie in Abu Dhabi: Sand weht auf den Kurs und der Wind wechselt häufiger seine Richtung an einem Tag. In der virtuellen PK: Marcin Budkowski (Alpine) und Andreas Seidel (McLaren).
Frage an Sie beide: Was sagen Ihre Piloten zum Jeddah Corniche Circuit?
Marcin Budkowski: Ich komme gerade von der Nachbesprechung, daher habe ich nur Bruchstücke an Informationen, aber Fernando sagte, dass es wohl eine ziemlich anspruchsvolle Strecke ist … es gibt viele blinde Kurven, hohe Geschwindigkeiten zwischen den Mauern, so dass wir die ganze Zeit über aufmerksam sein müssen, um sicherzustellen, dass wir keinen Fehler machen, denn ich denke, ein Fehler wird sehr teuer bezahlt werden. Wenn man hier einen Unfall baut, kann man den Wagen schwer beschädigen oder sich sogar selbst verletzen. Es ist also definitiv eine sehr anspruchsvolle Strecke, die eine gute Show bieten wird, denke ich.
Andreas Seidel: Bei uns war es ziemlich ähnlich. Ich glaube, die Piloten haben sich auf die Strecke gefreut, nachdem was sie zu Hause im Simulator gesehen haben und auch nach dem Track Walk hier. Ich muss dem Team in der Heimat gratulieren, dass es die Piloten und das Team im Simulator und bei den Simulationen auf diese Strecke hier vorbereitet hat. Ich würde sagen, wir waren vom ersten Lauf an in guter Form, was immer gut ist. Aber letztendlich ist es noch zu früh. Auf dem Papier denke ich, dass es eine Strecke ist, die unserem Wagen mit weniger Abtrieb im Vergleich zu früheren Rennen liegen sollte … doch wir müssen jetzt abwarten, wie sich die Strecke noch entwickelt. Aber ich freue mich auf den Rest des Wochenendes hier auf einer spannenden Strecke … auf eine sehr spezielle Strecke.
Marcin, wie sieht es mit der Abstimmung aus?
Marcin Budkowski: Wir hatten nur Informationen über das Streckenlayout, aber wir hatten nicht wirklich Informationen darüber, ob die Strecke holprig ist oder wie der Grip sein würde, also müssen wir all diese Informationen durchgehen, basierend auf dem, was wir bereits gelernt haben. So weit, so gut. Ich denke, es ist ungefähr das, was wir erwartet haben. Der Grip ist eigentlich nicht schlecht. Es gab ja Bedenken, dass bei neuen Strecken, die weder von der Formel 1 noch von anderen Rennserien befahren werden, manchmal das Öl aufsteigt, die Strecke sehr, sehr rutschig macht, wie wir letztes Jahr in Portugal und Istanbul gesehen haben. Das scheint aber nicht der Fall zu sein. Zumindest hat unser Wagen wirklich genug Grip!
Über Katar müssen wir ganz kurz sprechen. Ein Meilenstein fürs Team?
Marcin Budkowski: Es war eine Genugtuung Fernando auf dem Podium zu sehen. Es war das zweite Podium in dem Jahr. Für Fernando war es der erste seit Jahren, und er hat es verdient. Ich denke, jeder wird mir zustimmen, dass es für Fernando längst überfällig war. Bei einigen Rennen in dem Jahr hätte er ein Podium verdient gehabt, aber er hat es aufgrund verschiedener Umstände nicht geschafft. Natürlich war dieser dritte Platz zusammen mit dem fünften Platz von Esteban eine ganz tolle Punkteausbeute. Die Tatsache, dass AlphaTauri keine Punkte geholt hat, macht das Ganze noch süßer … also 25:0 in einem Rennen, das ist ein recht starkes Ergebnis für die Meisterschaft, das macht uns natürlich etwas entspannter und komfortabler … ich denke, entspannt ist das falsche Wort, denn es sind noch zwei Rennen zu fahren und wer weiß? Besonders auf einer Strecke wie dieser könnte der AlphaTauri das Gleiche mit uns machen und vielleicht sind wir dann wieder da, wo wir vor zwei Rennen waren. Wir gehen etwas komfortabler in die nächsten beiden Rennen, aber es gibt immer noch reichlich Punkte zu holen … wir geben hier alles.
Andreas, der Triple-Header war hart für McLaren!
Andreas Seidel: Nun, zunächst einmal denke ich, dass es nichts mit der Leistung zu tun hatte. Immer wenn wir die Zwischenfälle hatten, waren wir mindestens einen Platz vor Ferrari. Wir haben über 30 Punkte durch Zwischenfälle in der ersten Runde verloren, oder beim letzten Mal durch den Reifenschaden bei Lando. Außerdem gab es im Team einige Dinge, die wir hätten besser machen können. Das ist manchmal so. Das ist auch ein Teil unseres Lernprozesses als Team. Es ist wichtig, dass wir daraus lernen, uns wieder verbessern. Es ist einfach wichtig, dass wir uns auf die letzten zwei Rennen konzentrieren, sicherstellen, dass wir wieder die Punkte holen, die für unser Team mit Daniel und mit Lando auf dem Spiel stehen.
Ihr liegt mittlerweile 39,5 Punkte hinter Ferrari. Wie sehen Sie den Kampf?
Andreas Seidel: Nun, wenn man sich diesen Rückstand nach unserem schlechten Lauf beim Triple-Header ansieht, muss man nur realistisch sein. Gleichzeitig sind wir aber auch Konkurrenten und werden alles geben, solange es theoretisch möglich ist. Aber, natürlich haben wir eine gute Chance, P4 zu erreichen. Was wiederum aus meiner Sicht ein tolles Ergebnis für uns wäre. Wir sollten nicht vergessen, welche Teams vor uns liegen. Es ist keine Überraschung, dass ein Team wie Ferrari nach seinem außergewöhnlich schlechten Jahr im vergangenen Jahr stark zurückkommt. Wir sollten nicht vergessen, dass wir mit großem Abstand Teams wie Alpine, auch ein reines Werksteam, und auch andere Teams schlagen. Das Wichtigste ist also, dass wir wieder einen großen Schritt nach vorne gemacht haben, was die Leistung und die Zusammenarbeit in unserem Team betrifft. Wir konnten unseren ersten Sieg seit geraumer Zeit einfahren, unsere erste Pole-Position. Ich bin also sehr glücklich über diese Entwicklung als Team, und das ist positiv und natürlich der Schlüssel auf unserem Weg, an den Rennwochenenden in der Formel 1 wieder öfter an die Spitze zu kommen … aber gleichzeitig müssen wir realistisch sein. Das alles braucht Zeit. Ich würde sagen, wir sind immer noch ein jüngeres Team, nachdem wir vor zwei Jahren einen Neustart gemacht haben. Wir haben jetzt, sagen wir mal, eine stabile Organisation, und jetzt brauchen wir einfach unsere Zeit, um gemeinsam zu lernen, zusammen zu wachsen und dann die nächsten Schritte zu machen.(FIA/SW)
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