Marcel Siem: „Super … vor zwei Wochen war ich mental noch wo ganz anders“.
Der wiedererstarkte Marcel Siem mischt bei den 149. British Open im englischen Sandwich weiter in der Spitzengruppe mit. Doch egal wo der 41-jährige Golfprofi am Ende der vier Tage in Südengland landet, nach der dritten Runde ist es ein neunter Rang mit nur sechs Schlägen auf den führenden Südafrikaner Louis Oosthuizen, die British Open sind schon jetzt eine kleine Wiedergeburt und ein kleiner Traum.
Sie spielen erstmals „The Open“ im Royal St George’s Golf Club. Haben Sie zuvor schon einmal hier gespielt?
Marcel Siem: Nein, noch nie. Das erste Mal hier, eine super Wiese. Das Problem ist, dass man hier sehr viel Rough hat, man kann vom Abschlag kaum das Fairway sehen, es sieht alles mega eng aus … dann öffnet sich das alles ein wenig. Es war gut für mein Selbstvertrauen, dass es hier doch nicht alles so eng ist.
Ohne meinen Caddie, mit dem ich drei Turniere auf der European Tour gewonnen habe, wäre es wesentlich schwieriger. Der lenkt mich über den Platz.
Wie empfinden Sie das Setup?
Marcel Siem: Die Roughs sind schon sehr, sehr hoch und die Fairways sind, glaube ich, etwas weicher als sonst. Es hat sehr viel geregnet. Ich glaube, von Tag zu Tag … sollte es schon schwerer werden. Es wird für alle schwer werden.
Wie fühlt es sich so an, mit einem Sieg im Gepäck bei einem Major am Start zu sein, auf dem Grün zu stehen?
Marcel Siem: Super … vor zwei Wochen war ich mental noch wo ganz anders … habe versucht mich in die Top 20 zu spielen, dann der Sieg in Frankreich und jetzt stehen ich hier … einfach super. Ich glaube, ich bin gerade in einem kleinen Traum unterwegs. Es waren harte zwei Jahre für mich und jetzt hier zu sein … ich versuche so viel wie möglich zu genießen … diese Woche gut abzuschließen.
Nach dem Turnier werde ich alles erst mal Revue passieren lassen.
Macht so ein Erfolg lockerer?
Marcel Siem: Ich glaube, es hat nicht unbedingt etwas mit dem Sieg zu tun. Wenn es gut lief auf dem Platz, habe ich die Faust gezeigt, sehr viel gelacht … mit meinem neuen Mentalcoach Oliver Fischer … Martina Berger und Paul Götte, mein MMA-Coach, arbeiten wir seit anderthalb Jahren daran, dass ich netter zu mir bin, nicht so hart zu mir bin, einfach mehr wertschätze was ich so machen darf …
Wie zufrieden sind dann hier?
Marcel Siem: Unzufrieden, dass wäre schrecklich. Ich bin super happy … ich habe ein paar Slots nicht reingemacht, die hätte ich machen können, aber ich habe auch mega Putts unter Druck vor den Zuschauern gemacht. Ich bin mega, mega happy! Ich freue mich jetzt einfach nur noch auf das ganze Wochenende.
Was ist das weitere Ziel hier?
Marcel Siem: Habe ich noch keins. Ich werde jetzt gleich mit meinem Mentalcoach einmal reden, einen Cut machen und dann neue Ziele stecken.
Meine Tochter hat mich gerade schon angerufen, die war in der letzten Woche bei mir, und meinte nur, ich muss es wie letzte Woche machen und das Ding gewinnen. Aber hier sind schon ein paar Kaliber im Feld … ich weiß nicht. (Daimler/TX)
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