Maik Franz: „Ich hätte Gegenspieler wahrscheinlich leiser beschimpfen müssen“.
Der „Arche-Cup 2021“ geht heute los. Das von den ehemaligen Fußballern Maik Franz und Sami Allagui initiierte Klick-Turnier sammelt für die Initiative MJ4K kleine und große Spenden für die Arche. Den Auftakt der Initiative bildet das Klick-Turnier, begleitet von einer Trikot-Auktion sowie einer MJ4K-Sonderkollektion. „sportflash.online“ hatte die Möglichkeit mit Initiator Maik Franz im Vorfeld ein Interview zu führen.
Maik, als Du noch Fußball gespielt hast, warst Du ein knallharter Verteidiger. Ich konnte Dich jedoch damals oft nach dem Training in Frankfurt sehen, ein komplett anderer Mensch. Du hattest immer ein offenes Ohr für die Fans, auch für die kleinsten Anhänger. Woher kommt Dein generelles Engagement?
Maik Franz: Ich hatte ein prägendes Erlebnis zu meiner Wolfsburger Zeit. Ich konnte einem krebskranken Mädchen allein dadurch helfen, dass ich sie auf die Bitte ihres Vaters hin im Krankenhaus besucht habe. Ihr Vater meinte danach, dass mein Besuch ihr einen richtigen Schub gegeben hätte. Das war für mich wie eine Initialzündung. Außerdem finde ich, dass wie Leute immer so behandeln sollten, wie wir selbst behandelt werden wollen … also, außer auf dem Platz. Deshalb war es für mich immer selbstverständlich, dass ich mir Zeit für Fans und Kinder genommen habe. Ich als Fan hätte mir ja auch Aufmerksamkeit von den Spielern meines Klubs gewünscht.
Und nun der „Arche-Cup 2021“: Wie kam es zu diesem Projekt?
Maik Franz: Sami und ich haben uns vor Weihnachten entschieden, dass wir zusammen etwas auf die Beine stellen wollen, um Menschen zu unterstützen, denen es nicht so gut geht.
Was wollt Ihr, also Du und Sami Allagui, mit dem Klick-Turnier bewirken?
Maik Franz: Wir wollen Aufmerksamkeit für die Kinder der Arche schaffen und das mit einer Portion Spaß. Deswegen haben wir uns das Onlineklickturnier ausgedacht. Wir denken, dass wir so beides perfekt kombinieren können.
Die acht Teams für die Arche-Standorte sind beeindruckend. War es schwer, diese Fülle an Superstars und Stars fürs Turnier zu gewinnen?
Maik Franz: Das Schöne an der Fußballwelt ist, dass die Fußballfamilie bei wirklich wichtigen Themen immer eng zusammensteht. Das zeigt auch unsere Charity-Aktion. Die meisten Spieler waren sofort dabei, als sie wussten, dass es um sozial benachteiligte Kinder geht. Deshalb war es nicht schwer, doch durchaus aufwändig.
Du bist ja einer der Kapitäne: Warum ausgerechnet für den Arche-Standort in Frankfurt? Und viel wichtiger, durftest Du Deine Teamkollegen wählen?
Maik Franz: Ich habe mir die Arche Frankfurt ausgesucht, da ich selbst zwei Jahre in Frankfurt gespielt habe, dort eine grandiose Zeit hatte und viele tolle Menschen kennengelernt habe. Mit dieser Aktion möchte ich etwas zurückgeben. Alle acht Kapitäne konnten sich ihre eigene Wunschmannschaft zusammenstellen. Deshalb bin ich echt stolz auf meine Truppe und hoffe natürlich, dass wir weit kommen.
Ich habe die Zusammensetzung der Mannschaften bereits angesprochen. Was rechnest Du Euch generell für Chancen im Turnierverlauf aus?
Maik Franz: Als Sportler willst Du natürlich immer gewinnen … im Endeffekt ist es mir aber egal, wer gewinnt. Das Wichtigste ist, dass die Kinder gewinnen und Spaß an unserer Aktion und Unterstützung haben.
Die 88 ehemaligen und aktiven Fußballer geben auch alle ein ganz besonderes Trikot für die Aktion. Welche Geschichte steckt hinter Deinem Jersey?
Maik Franz: Mein Trikot ist für mich persönlich ein ganz besonderes. Es ist ein Originaltrikot aus dem Heimspiel von Eintracht Frankfurt gegen Hertha BSC. Da das Spiel am Saisonende war, habe ich es von all meinen Kollegen unterschreiben sowie auch die eine oder andere Widmung draufsetzen lassen. Dieses Trikot hing die letzten Jahre bei mir zu Hause an meiner Trikotwand. Da ich bei diesen großen Namen, die die Aktion unterstützen, auch ein Kracher rausholen musste, habe ich dieses persönliche Trikot von meiner Wand abgenommen und gebe es sehr gerne mit in die Auktion.
Neben den Mitspielern konntet Ihr auch zahlreiche Sponsoren für diese Aktion finden. War es, auch unter dem Aspekt der Pandemie, schwer?
Maik Franz: Nein, es sind alles Freunde von uns, die diese Aktion unterstützen. Die CarFactory GmbH gehört zum Beispiel dem Schwager von Sami, 11teamsports-Gründer Oliver Schwerin ist ein langjähriger Freund von mir und war sofort Feuer und Flamme, brandmade-Inhaberin Nicola Pattberg ist seit 20 Jahren meine beste Freundin, „sport.de“ kam über unseren Freund Peter Niemeyer direkt an Bord. Der Preisgeldgeber Alpha Sports United ist mein neuer Arbeitgeber und war von der Aktion so angetan, dass sie sofort mit 15.000 Euro dabei waren. Alle Beteiligten und Unterstützer kommen aus unserem engen Umfeld. Deshalb steckt eine super Energie in unserer Initiative und den Aktionen.
Musstet Ihr viel Überzeugungsarbeit für den „Arche-Cup 2021“ leisten?
Maik Franz: Eigentlich nicht, da wir Spaß und Nutzen bei unseren drei Aktionen (Arche-Cup, Auktion und Kollektion) sinnvoll kombinieren.
Kommen wir ganz kurz zum aktuellen Fußball: In Deiner Vita findet man den VfL Wolfsburg, Eintracht Frankfurt und Hertha BSC Berlin. Was fällt Dir zu den genannten Vereinen und ihrer Performance in der Saison ein?
Maik Franz: Ich verfolge alle meine Ex-Klubs intensiv. Die Wolfsburg und Frankfurt- Fans dürften mit der Saison bis hierhin sehr zufrieden sein. Beide Vereine spielen einen ansehnlichen und vor allem erfolgreichen Fußball. So kann es weitergehen. Die Hertha hinkt sicherlich hinter ihren Erwartungen hinterher und muss meines Erachtens sehr aufpassen, dass sie nicht doch absteigt. Ich drücke ihnen fest die Daumen und hoffe natürlich, dass sie die Liga halten.
Du hast früher auf dem Platz von Emotionen gelebt, hätte ein Maik Franz bei den heutigen „Geisterspielen“ überhaupt sein Spiel spielen können?
Maik Franz: Ich hätte die Gegenspieler wahrscheinlich etwas leiser beschimpfen müssen, bin mir allerdings sicher, dass ich Mittel und Wege gefunden hätte, meine Spielweise durch zu bringen.
Vermisst Du eigentlich auch die „Typen“ im heutigen Fußball?
Maik Franz: Diese Frage bekomme ich immer mal wieder gestellt. Meiner Meinung nach gibt es die Typen immer noch, nur in einer anderen Art und Weise. Da sich im Vergleich zu früher vieles verändert hat, hat sich auch die Wahrnehmung zu den aktiven Spielern geändert. Ein Kimmich, Müller, Lewandowski, Abraham, Neuer, Hummels, Stindl usw. sind in ihren Teams Typen. Typen sind also da, nur in einer anderen Form als früher.
Noch eine letzte Frage: Wird es auch einen „Arche-Cup 2022“ geben?
Maik Franz: Wir rocken jetzt erst einmal den Arche-Cup 2021 und dann schauen wir weiter … (TX)