Jaron Siewert: „Ich bin noch zwiegespalten, ob ich mich ärgern oder freuen soll“.
Am Ende steht es 31:31 im hochklassigen Spitzenspiel der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga zwischen der SG Flensburg-Handewitt und den Füchsen Berlin. Damit sind beide Teams weiter ungeschlagen und führen vorübergehend die Tabelle an. Die Füchse hatten jeweils den besseren Start in die Halbzeiten, doch die SG hatte den längeren Atem. Mathias Gidsel kam als bester Werfer der Partie auf elf Treffer.
Herr Siewert, Ihre Mannschaft fand besser in die Partie und auch in die zweite Halbzeit. Am Ende nur Unentschieden. Wie geht es Ihnen mit dem Ergebnis?
Jaron Siewert: Ich bin noch zwiegespalten, ob ich mich ärgern oder freuen soll. Wir kommen richtig gut ins Spiel und sind 45 Minuten die dominierende Mannschaft. In der ersten Halbzeit können wir uns auf drei Tore absetzen, in der zweiten sogar auf vier. Dann kommen fünf bis sieben Minuten, wo wir den Faden völlig verlieren. Zum Schluss kämpfen wir uns zurück, haben die Chance zu gewinnen. Wir haben alles auf der Platte gelassen, was möglich war. Daher nehmen wir den einen Punkt mit.
Aber die SG Flensburg-Handewitt war immer da!
Jaron Siewert: Beide Mannschaften haben alles auf der Platte gelassen. Bis zum Ende war es ein enges Ding. Mit diesem Unentschieden können, glaube ich, beide Mannschaften über 60 Minuten irgendwo leben, obwohl ich schon leichte Vorteile bei uns gesehen habe. Wir nehmen ein eher positiveres Gefühl mit dem Punkt mit, obwohl ich mir schon ausgemalt hätte, hier zu gewinnen.
Herr Machulla, wie betrachten Sie die heutigen 60 Minuten in eigener Halle?
Maik Machulla: Beide Teams boten einen sehr attraktiven Handball mit viel Tempo und Intensität. Zuhause wollen wir unbedingt gewinnen, deshalb können wir mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein. Die Halle, unsere Fans trugen die Mannschaft. Aber man merkte in der ersten Hälfte, dass uns das Fehlen von Simon Hald wehtat. Die Berliner machten viel Druck und ließ uns kaum in die 6:0-Abwehr kommen. Man sah früh, dass das Spiel ein richtiges Brett werden würde. In der zweiten Halbzeit zeigte meine Mannschaft ihre Qualität. Gut fünf Minuten vor Schluss hatte ich das Gefühl, dass wir gewinnen würden. Der Wurf von Johannes Golla an den Pfosten und an die Latte war extrem teuer. Anton Lindskog hatte das Vertrauen der Mannschaft, hat aber etwas Lehrgeld bezahlt. Er konnte zuletzt nicht voll trainieren und traf nun gleich auf Mathias Gidsel, der sehr, sehr viel Unruhe produzierte. Wir haben aber nun erst einmal ein freies Wochenende, dann werden wir an der Abwehr arbeiten.
Mathias, Du bist mit elf Toren der beste Werfer des Spiels. Trotzdem am Ende ein Unentschieden. Wie siehst Du dieses Spiel?
Mathias Gidsel: Ich sehe das Spiel auf zwei Seiten. Auf der einen Seite können wir stolz auf den Punktgewinn in Flensburg vor einer starken Kulisse sein. Ich denke, wir haben ein gutes Spiel gemacht. Es kam viel Druck auch von den Rängen. Aber auf der anderen Seite können wir ein wenig enttäuscht sein, denn wir hatten das Spiel in der Hand, sind mit vier Toren in der zweiten Hälfte vorne. Daraus müssen wir lernen, diese Führung auch über die Zeit bringen.
Und wie fast der „Sky“-Experte Martin Schwalb das Spitzenspiel zusammen?
Martin Schwalb: Ein sensationelles Spiel mit spielerischen Highlights, aber auch großem Kampf auf beiden Seiten. Man hat beiden Mannschaften und dem Publikum angemerkt, dass es ein Spitzenspiel war. Berlin hat etwas frischer und spielfreudiger gewirkt. Man hat ihnen auch angemerkt, das ist etwas Tolles, dass wir heute beim absoluten Spitzenspiel dabei sein dürfen. Die Flensburger haben sich über weite Strecken sehr schwergetan, im Angriff immer wieder ihre eins-gegen-eins Kontakte gesucht und sie dann in der letzten Viertelstunde gefunden. Da sind sie sehr gut, auch über die Emotionen, in das Spiel gekommen. Grundsätzlich waren die Berliner aber über weite Strecken das flüssigere und besser anzuschauende Team. (HBL/TX)