Hans Sarpei: „Was ganz wichtig in der 2. Liga ist: Man muss konstant sein“.
Hans Adu Sarpei ist in Ghana geboren, doch der ehemalige Profi ist primär in Köln aufgewachsen. Der fußballerische Durchbruch gelang beim SC Fortuna Köln, in der Bundesliga war der Defensivallrounder unter anderem für den VfL Wolfsburg, Bayer 04 Leverkusen und den FC Schalke 04 aktiv. Mit den „Knappen“ feierte Hans Sarpei auch seinen größten Erfolg auf dem Fußballplatz, den DFB-Pokalsieg im Jahr 2011.
Herr Sarpei, welchen Stellenwert hat der DFB-Pokal für Sie?
Hans Sarpei: In erster Linie ist es erst einmal ein Pokal, den man gewinnen kann … den man in den Himmel strecken kann, was man dann mit seinen Fans zelebrieren kann und möchte. Es ist auch der schnellste Weg zum Erfolg.
Mit etwas Glück ist es auch ein leichter Weg, weil man den guten Mannschaft nicht zu gelost wurde. Ein leichter Weg zum Erfolg.
Ich selbst haben den Pokal auch einmal gewonnen und dieses Gefühl etwas in die Höhe zu heben, nicht nur für sich selbst als Spieler, sondern für den ganzen Verein, für die Fans, für alle die umso einen Verein herum sind, ist etwas wunderschönes. Es zeigt aber auch, was man geleistet hat. Ich glaube, diesen ganzen Moment kann man sich fürs Leben speichern und sich mit Freude erinnern.
Welche Bedeutung hatte der Pokalsieg 2011?
Hans Sarpei: Natürlich war 2011 mein größter fußballerischer Erfolg. Ich hatte auch etwas gewonnen, ich hatte endlich auch einmal etwas in der Hand. Es war teilweise eine schwierige Saison, weil wir in der Meisterschaft eigentlich nicht gut waren. Wir haben teilweise schlecht und vor allem nicht konstant gespielt, dafür jedoch in der Champions League und im DFB-Pokal deutlich besser. Die gesamte Saison war ein Auf und Ab. Deswegen war es so schön die Saison dann mit dem Pokal zu krönen. Sonst wäre es ein verlorenes Jahr gewesen.
Ich war zweimal im Finale in Berlin. Die große Besonderheit sind dort die Fans. Das Stadion ist genau zur Hälfte zwischen den Gruppierungen aufgeteilt, trotzdem wird gemeinsam gefeiert. Es wird eine Art von Gala daraus gemacht und wir als Spieler bekommen diese ganze Atmosphäre auf dem Platz auch mit.
Sie haben mit dem FC Schalke 04 den Pokal gewonnen. Der Klub spielt in der 2. Liga. Kann Schalke den direkten Wiederaufstieg schaffen?
Hans Sarpei: Wir kennen doch die 2. Liga und in diesem Jahr ist die Liga noch viel extremer. Viele Mannschaften mit sehr viel Tradition sind dabei, viele Mannschaften peilen den Aufstieg an und jedes Jahr ist eine Überraschungsmannschaft dabei. In solch einer Saison muss vieles passen … das Umfeld, die Führung, die Mannschaft müssen eine Einheit sein oder ganz schnell werden. Im Fall von Schalke muss es in kürzester Zeit gelingen. Nur so geht so was.
Was ganz wichtig in der 2. Liga ist: Man muss konstant sein, die Punkte sammeln, man darf sich keine Hochs und Tiefs leisten, sonst ist man schnell im Mittelfeld. Mit drei Niederlagen ist man auch schon mal ganz schnell im Abstiegskampf. Es wird für Schalke eine schwierige Saison, aber Schalke kann sich da reinkämpfen und muss sich da reinkämpfen. Die Mannschaft muss den Kampf annehmen, in der 2. Liga ist nicht der spielerische Aspekt das Thema. 90 Minuten kämpfen!
Rassismus ist im Fußball weiterhin ein großes Problem. Wie war die Situation zu Ihrer Zeit? Also auf und neben dem Platz …
Hans Sarpei: Als ich Profi geworden bin, etwa im Jahr 2000, da war es noch einmal extremer. Ich habe beispielsweise in Cottbus gespielt und es gab die ganz typischen Affenlaute, oder Bananen wurden geworfen … damals war ich noch sehr jung und damals hat man den betroffenen Spielern auch nicht geholfen … ich musste es alles mit mir alleine ausmachen. Das war nicht einfach. Du willst Profi sein, dann musst du da durch. Mit Siegen diese Leute bestrafen!
Welche Möglichkeiten hat der Fußball zur Problembewältigung?
Hans Sarpei: Der Fußball kann viel bewirken. Der Fußball kann Vorreiter sein, weil sich alle Teile der Gesellschaft hier treffen. Daher müsste das Thema einfach noch viel mehr besprochen werden. Ich weiß, viele Leute sind genervt, weil es jetzt für ein Jahr ein großes Thema war, aber für mich ist es seit 45 Jahren ein Thema. Es geht nicht um beschuldigen, es geht um aufklären. Man muss offen sein und darum muss viel, viel mehr gemacht werden. Man muss wirklich aktiv sein, also nicht allein nur Werbung schalten, man muss in Kindergärten gehen, in Schulen … einfach überall das Thema immer und immer wieder ansprechen. Aufklärung betreiben in Bezug auf Hautfarben, Religion und sexuelle Orientierung, Man muss Kinder und Erwachsene aufklären, aufzeigen, dass wir nämlich wirklich alle gleich sind. (ERGO/TX)
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