Hans-Joachim „Strietzel“ Stuck: „Es gibt Handlungsbedarf in der Formel 1“.
Hans-Joachim „Strietzel“ Stuck hat im „AvD Motor & Sport Magazin“ auf „SPORT1“ auf die Saison 2022 in der Formel 1 geblickt und Bilanz gezogen. Gesondert ist der ehemalige Präsident des DMSB auf die erfolgreiche Karriere von Sebastian Vettel und das Aus von Mick Schumacher eingegangen. In beiden Fällen hofft „Strietzel“ Stuck die deutschen Piloten wieder hinter dem Lenkrad eines Boliden zu sehen.
Wie fällt die Saisonbilanz für die Formel 1 aus?
„Strietzel“ Stuck: Es muss weiterhin gearbeitet werden, vor allem bei dem Thema Cost-Cap haben wir gesehen, dass es wieder Schwierigkeiten gibt. Es gibt in der Formel1 sicherlich weiteren Handlungsbedarf und das relativ zügig. Es waren gute Rennen dabei, man hat gesehen, es wird gut gefahren, die halten alle drauf. Was ich nicht gut finde ist, dass die Fahrer sich gegenseitig verpetzen, wenn mal einer über die Linie fährt. Das kann jedem passieren.
Wie sieht es mit dem Rückblick auf Sebastian Vettel aus?
„Strietzel“ Stuck: Er war sofort sehr präsent, weil er ein super Kerl ist und äußerst schnell Erfolg hatte. Was er in diesen Jahren geleistet hat, war einmalig. Der beste Beweis, was er darstellt, war die Verabschiedung von seinen Fahrerkollegen heute. Ich kann mich nicht entsinnen, dass je ein Fahrer solch eine Verabschiedung hatte. Das zeigt welchen Respekt und Eindrücke er in der Formel 1 hinterlassen hat.
Wenn man sowas beendet, kann man andere Ansichten haben, aber man muss ein bisschen aufpassen. Wenn ich auf der einen Seite Rennfahrer bin, mein Leben lang damit verbracht habe Erfolg zu haben, kann ich nicht von jetzt auf gleich plötzlich zum Umwelt-Menschen umschwenken. Das muss man mit Sinn machen. Er hat die Formel 1 mitgeprägt, jetzt geht er in eine völlig andere Richtung. Persönlich glaube ich aber, dass er wiederkommt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er das Lenkrad, den Kampf und die Atmosphäre nicht vermissen wird. Die Frage ist, wie lange?
Ist das Aus von Mick Schumacher in Ordnung?
„Strietzel“ Stuck: Es ist für mich in gar keiner Weise nachvollziehbar, weil der Mick auch geliefert hat. Dass ein junger Fahrer auch mal ein Auto wegschmeißt, ist völlig normal. Er muss lernen, wo die Grenzen sind. Die Reaktion von Günter Steiner fand ich sehr problematisch. So kann man mit jungen Fahrern nicht umgehen. Da muss man mehr Gefühl und Vernunft walten lassen. Es fängt etwas Neues an … das kann eigentlich nur noch viel besser werden. Ich bin mir sicher, dass der Mick seinen Weg macht, denn er kann es … ohne jede Frage. (SPORT1/TX)