Dimitrij Ovtcharov: „Das Edelmetall in der Hand … es fühlt sich wie Gold an“.
Dimitrij Ovtcharov hat zum zweiten Mal in seiner Karriere eine Bronze-Medaille bei den Olympischen Spielen gewonnen. Im Einzel. Der 32-jährige Tischtennisspieler bezwang den Taiwanesen Lin Yun-Ju nach vier abgewehrten Matchbällen noch mit 4:3 und schaffte wie schon in London den Sprung auf das Treppchen. Im Interview spricht Dimitrij Ovtcharov über das Turnier und blickt auf den Team-Wettbewerb.
Bronze! Wie geht es Dir mit diesem Erfolg?
Dimitrij Ovtcharov: Ich bin ein bisschen müde … diese letzten Tage waren eine unglaubliche Achterbahnfahrt der Gefühle. Beinahe schon recht frühzeitig aus dem Turnier ausgeschieden, dann gegen Ma Long und gefühlt schon mit dem Schläger und dem Ball im Endspiel. Ich habe das Spiel meines Lebens gemacht und trotzdem verloren. Danach kaum geschlafen. Es war schwierig sich neu zu sammeln und den Fokus zu finden, gegen einen so starken Spieler wie Lin Yun-Ju. Ich bin unglaublich froh, dass ich es gepackt habe. Am Ende dann das Edelmetall in der Hand, nach so einem Spiel, nach der Abwehr von Matchbällen, es fühlt sich wie Gold an.
Wie war dieses enge, hochklassige Duell genau?
Dimitrij Ovtcharov: Ich habe im ganzen Spiel nicht versucht so viel über die Folgen zu denken. Denn Satz gewonnen, den nächsten Satz verloren, wie geht es weiter … ich habe versucht mich immer auf den nächsten Ball zu konzentrieren. Klingt recht banal und es sagen sehr viele. Es hilft mir aber in schwierigen Situationen, wenn ich mit dem Rücken zur Wand stehe, meine Ruhe zu bewahren. Das ist mir auch in den schwierigsten Situationen gelungen, wie den Matchbällen gegen mich, so konnte ich mein bestes Tischtennis spielen und die ganze Partie noch drehen. Am Ende meine Hand in die Höhe zu strecken als Sieger.
Wie sind nun die Erwartungen im Team?
Dimitrij Ovtcharov: Hätte ich das Spiel verloren, dann wäre es ein zähes Geschäft geworden. Jetzt gehe ich mit so, so vielen positiven Gefühlen, mit dem Gewinn einer Medaille und absolutem Selbstvertrauen in den Team-Wettbewerb … ich probiere es auf das gesamte Team zu reflektieren und zu übertragen. Wir sind total motiviert und ich glaube, wir haben eines der bestens Teams im Tischtennis, das wir jemals hatten. Ich glaube, es ist alles möglich, trotz der sehr schweren Auslosung.
Wie waren die Rückmeldungen aus der Heimat?
Dimitrij Ovtcharov: Ich habe natürlich mit meiner Frau und meiner Tochter direkt im Anschluss telefoniert, mit meinen Eltern, meinen engsten Freunden, mein Telefon ist sturmgelaufen durch die vielen Nachrichten. Ich konnte noch nicht alles bearbeiten und beantworten … ich habe mich aber sehr gefreut, von so vielen Leuten zu lesen und zu hören, dich mich unterstützt haben.
Sind es besondere Sommerspiele hier?
Dimitrij Ovtcharov: Eine Olympiade ist immer ein ganz besonderes Turnier, immer ein absolutes Highlight für sich. Es sind meine vierten Spiele, aber trotzdem sind alle Olympiaden für sich ein ganz besonderes Highlight. Durch das Corona-Virus sind es natürlich ganz andere Spiele, aber die Ausrichter haben es ganz toll gemacht und die Athletinnen und Athleten fühlen sich dadurch so gut wie eben möglich. (DSM/TX)
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