Carsten Neder: „Leukämie muss heilbar werden! Für alle“.

Der Extremsportler Carsten Neder hält den offiziellen Weltrekord im Treppensteigen. Wobei der äußerst ambitionierte Ultra-Trail Läufer und Lauftrainer im Jahr 2021 den Olympiaturm in München dabei nur rückwärts hoch und runter gelaufen ist. Doch es ging dabei nicht um den Weltrekord, sondern um den guten Zweck. Im Oktober hat Carsten Neder für den guten Zweck nun den Tiger and Turtle in Duisburg belaufen.

Herr Neder, Sie sind 24 Stunden lang den Tiger and Turtle in Duisburg hoch und runter gelaufen. Damit es nicht zu einfach wird, haben Sie die Stufen nur rückwärts genommen. Wie viele Stufen sind es am Ende gewesen? Und sind Sie mit dem Ergebnis zufrieden, oder hatten Sie eine andere Zahl angestrebt?

 

Carsten Neder: Es waren nach 24+1 Stunden exakt 64.032 Stufen. Das bedeutet 368 Runden mit je 174 Stufen.

Samstag in der Nacht wurde mir bewusst, dass es sehr schwer sein würde, meinen eigenen Rekord von 87.720 Stufen zu brechen. Der Unterschied zum Olympiaturm war doch zu groß. Im Olympiaturm war ich alleine mit meinem Team, am Tiger and Turtle durfte ich die Treppen mit den Besuchern teilen. Grundsätzlich ist es egal: Ich bin sehr stolz diese Herausforderung mit meinem Team gemeistert zu haben. Denn es ging um viel mehr als einen Weltrekord. Es ging vor allem darum, die Besucher für die Forschung gegen Leukämie zu sensibilisieren. Es kann jeden treffen. Daher muss Leukämie heilbar werden!

2021 haben Sie den Olympiaturm in München bereits rückwärts ergangen und halten seit dem Tag den Weltrekord im Rückwärtslaufen. Wie lange trainieren Sie für solch ein Event im Vorfeld?

Carsten Neder: Ich durfte ein halbes Jahr lang jede Woche einmal im Olympiaturm trainieren. Hier habe ich es geschafft, mein Gehirn umzupolen. Jetzt zum Tiger and Turtle war die Vorbereitung sehr kurz. Die Trainingsphase zu dieser Aktion betrug sechs Wochen, davon war ich fünf Stunden Vorort in Duisburg. Leider hat mich drei Wochen vorher COVID-19 wieder zurückgeworfen.

Der Mensch läuft in der Regel vorwärts und wenn ich mir teilweise Menschen anschaue, wie sie nach ein paar Stufen in der üblichen Richtung schon pusten und pumpen … wie trainiert man denn idealerweise richtig Rückwärtslaufen?

Carsten Neder: Man sollte sich erstmal eine gerade Strecke zum Üben suchen. Hier werden die Sensomotoriken geschult. Die Strecken können variabel sein, ab 50 Metern und mehr. Hier kann man ideal Intervalltraining trainieren und immer mehr Sicherheit im Rückwärtsgehen erreichen. Mein Tipp: Versuchen Sie Ihre gewohnten ABC-Laufübungen rückwärts!

Ist Rückwärtslaufen denn gesund?

Carsten Neder: Rückwärtslaufen ist eine tolle Übung für Haltung, Koordination und Gleichgewicht. Rückwärtslaufen hat gewisse Vorteile: Es ist gut für die Knie, andere Muskelgruppen werden trainiert, es verbessert die Körperhaltung und trainiert auch den Kopf. Rückwärtslaufen ist sehr, sehr gesund!

Sie sind Ultra-Trail Läufer und vor allem auch ausgebildeter Lauftrainer. Ob vorwärts oder rückwärts: Auf was sollte man beim Gehen und Laufen achten?

Carsten Neder: Bevor man mit dem sportlichen Gehen oder Laufen beginnt ist eine Leistungsdiagnostik unablässig. In Städten bieten auch Universitätskliniken diese Leistung an. Auch die Frage des Schuhwerks sollte vorab geklärt sein. Wie alt sind meine Laufschuhe? Wo möchte ich gerne laufen? Hier sollte man sich Rat bei einer Laufschuhberatung holen! Den nicht jeder Schuh passt zu jedem Fuß und teuer ist nicht gleich besser! Um den Spaß nicht gleich nach der ersten Trainingseinheit zu verlieren, empfehle ich eine Lauftrainerin oder -trainer. Lauftechnik, Laufökonomie und der Spaß am Laufen sind so wichtig. Es ist völlig egal, ob Einsteiger oder Profi. Laufen ist nicht gleich laufen!

Zurück zum „Tiger & Turtle Run“. Warum sind Sie eigentlich 24 Stunden im Treppenhaus rückwärts gelaufen?

Carsten Neder: Der Olympiaturm ist ein Wahrzeichen in München. 2018 bin ich den Olympiaturm schon vorwärts gelaufen, daher dachte ich 2021, ich laufe ihn diesmal für den guten Zweck rückwärts. Der Erfolg gab mir Recht, es sind viele Spenden für die Initiative krebskranker Kinder München e.V. und für Condrobs eingegangen. Der Weltrekord hat es nur noch abgerundet. Daher auch der „Tiger & Turtle Run“. Und warum 24 Stunden? Ist doch eine schöne Stundenzahl! Nein, nur so kann ich den Menschen vermittelt, dass ich für die Aktionen bis ans Limit meiner körperlichen und mentalen Grenze gehe und nicht nur nach Spenden bettle!

Das macht die ganze Sache noch bemerkenswerter! Daher bitte ich Sie, noch einmal richtig Werbung für die José Carreras Leukämie-Stiftung zu machen …

Carsten Neder: Leukämie muss heilbar werden! Für alle! Das ist das Ziel von José Carreras. Die Stiftung hat sich zur Aufgabe gemacht, die Forschung zu unterstützen. Das ist das A und O auf dem Weg, Leukämie und andere bösartige verwandte Blut- oder Knochenmarkserkrankungen 100-prozentig heilbar zu machen. Die Forschung hat schon vieles erreicht und schon viele Leben gerettet. Wir sind jedoch noch nicht am Ziel. Jede Spende hilft!

Jose Carreras Stiftung

Commerzbank AG München

IBAN: DE96 7008 0000 0319 9666 01

BIC: DRESDEFF700

Verwendungszweck „Spende Tiger & Turtle“

Mehr Informationen gibt es unter https://carreras-stiftung.de/ichfuerdich/ oder unter www.carsten-neder.de. Danke für diese Plattform und die tolle Unterstützung!  Bleibt gesund und auch sportlich! (TX)

Foto:Carsten Neder Copyright carsten-neder.de