Anna Seidel: „Short Track gibt mir so viel … ich bin mehr als glücklich“.
Anna Seidel ist erst 23 Jahre jung, doch die deutsche Short Trackerin startet bereits seit 2013 im Weltcup bei den Profis. Im Dezember des gleichen Jahres nominierte der DOSB die Short Trackerin des EV Dresden für die Olympischen Winterspiele in Sotschi. Bei Olympia konnte Anna Seidel dann zwar nationale Rekorde brechen, ein Einzug ins Finale gelang jedoch nicht. Und für Peking gilt das Prinzip Hoffnung …
Wie geht es Deinem Bein?
Anna Seidel: Momentan geht es mir eigentlich ganz gut. Ich hatte noch einmal eine Phase, wo ich gar nicht trainieren konnte, weil noch einmal Schmerzen aufkamen … doch aktuell geht es dem Bein gut. Ich konnte meine Einheiten voll durchziehen.
Wie sehr hat die Verletzung Dich beeinträchtigt?
Anna Seidel: Im Wettkampf war es überhaupt kein Thema mehr. Wenn ich an der Startlinie stand und stehe, drehen sich meine Gedanken immer einzig und allein um diesen Wettkampf. In diesem Moment will ich einfach so gut wie möglich abliefern. Aber natürlich ist es immer präsent gewesen, wenn ich dann von Eis runter bin, weil ich immer gleich zur Physiotherapie musste. Dann kamen die Schmerzen wieder.
Auch in der Vorbereitung konnte ich nicht alles machen, was die anderen gemacht haben. Obwohl es noch präsent ist, kann ich es doch sehr, sehr gut ausblenden.
Die Qualifikation für die Olympischen Winterspiele hast Du knapp verpasst. Wie enttäuscht warst Du?
Anna Seidel: Ich habe mir schon so meine Gedanken gemacht … es war schon schwierig und ich war auch sehr enttäuscht. In meinem Leben war es bisher noch nicht so oft der Fall gewesen, dass etwas nicht funktioniert hat … man muss lernen auch mit solchen Situationen umzugehen. Aber natürlich war ich ziemlich enttäuscht … doch nach einigen Tagen habe ich realisiert, ich war die Nummer 16 der Welt … die anderen Mädels konnten komplett durchtrainieren und ich eben nicht, von daher war meine Leistung eigentlich gar nicht so schlecht gewesen. Ich kann mir nichts vorwerfen, ich habe alles gegeben. Ich muss warten, wie nun entschieden wird.
Wie würdest Du Deinen langen Weg bewerten?
Anna Seidel: Diese Leichtigkeit, wenn alles immer gut gegangen ist, ist natürlich ein bisschen verloren gegangen. Viele haben gesagt: „Du hast doch jetzt mehr Zeit“ … ich hatte das Gefühl, ich hatte noch weniger Zeit mit Training, Physio und dazu den ganzen anderen Terminen. Es hat schon ein wenig Kraft geraubt … aber ich habe alles für eine Teilnahme an den Winterspielen getan und könnte es auch nicht ganz verstehen, wenn dies nicht berücksichtigt wird. Ich habe mir nichts vorzuwerfen.
Ich habe auf jeden Fall sehr viel aus dieser ganzen Zeit für mich mitgenommen!
Wie war die Reha generell?
Anna Seidel: Die Reha war schon sehr fordernd und auch äußerst intensiv … dies ist unter anderem mit ein Grund dafür, dass ich Short Track sicher nicht mehr bis ich 40 Jahr alt bin noch mache werde. Man steckt auch in eine Reha sehr viel rein und aktuell habe ich noch dieses Feuer und daher fällt es mir auch noch relativ leicht.
Was macht die Besonderheit des Sports aus?
Anna Seidel: Obwohl es oft Momente gibt, in welchen ich einfach nur noch weinen könnte und es auch teilweise mache, gibt mir Short Track so viel … und ich bin mehr als glücklich, dass ich meine Leidenschaft zum Beruf machen konnte. (Red Bull/TX)
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