Alex „Sorge“ Sorgente: „Wahre Liebe, Baby! Es geht um die wahre Liebe“.
Alex Sorgente hat sich vor allem als Park-Skateboarder in der Szene einen Namen gemacht, doch eigentlich ist „Sorge“ auf keine Disziplin und auf keinen Style wirklich spezialisiert. Sondern einfach nur radikal und für alle Talente inspirierend. Mit Tylre Wilcox hinter der Linse hat Alex Sorgente in letzter Zeit vor allem neue Clips in den USA, Brasilien und Portugal für die Red Bull-Dokumentation „Vero Amore“ gedreht.
Wie kam es für „Vero Amore“ zur Umsetzung mit Tyler Wilcox?
Alex Sorgente: Ich habe erst im Januar angefangen an der Idee richtig zu arbeiten. Ich habe mich dann an Tyler gewandt, weil ich mir frei aussuchen konnte, wer den Film mit mir umsetzt. Ein guter Skater und ein guter Filmemacher müssen bei solch einem Projekt immer Hand in Hand gehen. Es hat perfekt geklappt!
Woher kanntest Du die Arbeiten von Tyler Wilcox?
Alex Sorgente: Ich habe Tyler im Woodward Camp kennen gelernt, als ich noch ein Teen war. Er machte unter anderem die Filme im Camp. Als ich etwa 17 Jahre war, zog ich nach Kalifornien und wir begannen gemeinsam zu filmen. Ich habe bereits in Kalifornien viel mit ihm gefilmt, und daher war er meine erste Wahl für das Projekt.
Welche Bedeutung hat denn der Titel „Vero Amore“ für Dich?
Alex Sorgente: Wahre Liebe, Baby! Es geht um die wahre Liebe.
Ich wollte etwas von meinen italienischen Wurzeln in den Namen einfließen lassen. Tyler und ich haben über verschiedene Namen längere Zeit diskutiert und eines Tages meinte er irgendwann zu mir: „Oh, das ist irgendwie krank … klingt ziemlich gut auf der Zunge“. Folglich haben wir „Vero Amore“ genommen.
Auch wenn Du mit 17 Jahren schon nach Kalifornien gegangen bist, Du bist in Florida geboren und aufgewachsen. Wenn man die Anfänge betrachtet, dann kamen immer schon sehr viele richtig gute und prägende Skateboarder direkt aus Florida. Was ist die Besonderheit an Florida?
Alex Sorgente: In Florida gibt es nicht so viele Ablenkungen wie etwa in Kalifornien. Als ich aufwuchs, war Skateboarden das Einzige, was meine Jungs und ich neben der Schule gemacht haben. Ich wurde richtig süchtig, nach immer neuen Tricks und dem Adrenalinrausch. Ich mochte keine Trainer und auch keinen Mannschaftssport, ich mochte niemanden, der mir sagte, was ich zu tun hatte. Also war Skateboarden meine Freiheit, mein Art mich auszudrücken. Ich habe es richtig geliebt, für immer!
Du bist auch viel in Brasilien unterwegs. Auch für „Vero Amore“ seid Ihr nach Brasilien gewesen. Hast Du auch brasilianische Wurzeln?
Alex Sorgente: Ich habe eigentlich keine brasilianischen Wurzeln, ich mag Brasilien einfach nur sehr gerne. Ich finde die Kultur und die Menschen dort wirklich cool. Als ich das erste Mal dort war, war ich 14 Jahre alt und Pedro Barros hat mich dorthin geflogen. Er veranstaltete einen Amateurwettbewerb in einem Hotel mit einer roten Schüssel namens High Adventure. Eine augenöffnende Erfahrung, die Energie der Jungs zu sehen und die Leidenschaft, die sie für das Skateboarden haben. Das hat mich alles entfesselt und ich komme immer sehr gerne zurück.
Als ich jünger war, habe ich bei Wettkämpfen oft mit Pedro gekämpft, und aufgrund unserer ähnlichen Energie, dachten einige, ich sei Brasilianer.
Und hast Du die Drehorte alle selber bestimmt?
Alex Sorgente: Ja, ich hatte gerade ein Event in Brasilien. Wir beschlossen einfach ein Auto zu mieten und durch Rio zu fahren, was allein schon der Wahnsinn ist. Und wenn wir einen tollen Spot entdeckt hatten, ging es fast immer los … mein Kumpel Felipe hat uns dann noch zu diesen verrückten Spots in den Favelas mitgenommen, weil er ein soziales Projekt dort hat. Er bringt Kindern das Skateboarden bei, damit sie von der Straße kommen. Es klingt jetzt so simpel, ist aber eine wichtige Sache.
Wir waren in Florida, weil ich dort ein Haus habe und viele Freunde. Ich habe einen Spot in Kalifornien gemietet, den ich schon immer mal ausprobieren wollte. Und in Portugal wollte ich zu dieser großen Schüssel, zur Belmonte. Ich wusste, dass es in Lissabon und Porto tolle Spots gibt. Ich kannte einige Spots durch Pedro und Grant Taylor, sie haben mich inspiriert. Es hat einfach gut funktioniert, ich bin begeistert!
Was ist schlimmer, eine große Rail oder ein großer Pool?
Alex Sorgente: Definitiv die große Rail. In einem Pool kann man sich aufwärmen, sich langsam daran gewöhnen, sich immer weiter steigern. Das gibt es alle bei der Rail nicht. Kein sich ran tasten, einfach immer voll durchziehen. (Red Bull/SW)
Foto: Tylre Wilcox / Red Bull Content Pool