Kevin-Prince Boateng: „Wir sind nicht heute abgestiegen“.
Der erste Absteiger aus der Bundesliga steht fest. Durch ein 1:1 zwischen Hertha BSC Berlin und dem VfL Bochum sind die Hauptstädter nicht mehr zu retten. Dabei hätte Berlin zumindest diesen Sieg verdient gehabt, denn erst in der 94. Minute fiel der Ausgleich. Trainer Pal Dardai dazu bei „Sky“: „So ist der Sport und der Fußball. Heute hat uns das Quäntchen Glück gefehlt, aber wir haben es auch nicht verdient“.
„Prince“, nun ist es Realität geworden. Hertha BSC Berlin steigt zum siebten Mal aus der Bundesliga ab. Wie geht es Dir als Berliner gerade?
Kevin-Prince Boateng: Wir sind nicht heute abgestiegen. Es ist traurig, weil wir die Minimalchance hatten. Der Mannschaft kann ich heute keinen Vorwurf machen, weil wir gut reingehauen und so gespielt haben.
Ich kann es noch nicht realisieren. Es ist einfach traurig, aber ich liebe den Verein. Als ich herkam wusste ich, dass nicht alles rosig ist. Jetzt haben wir die Zeit … um den Verein noch einmal größer zu machen.
Wen nur die Hälfte von dem stimmt, was man so hört, dann ist das aber eine fast unlösbare Aufgabe. Was muss getan werden?
Kevin-Prince Boateng: Man muss die Fragezeichen beantworten und das Ding von unten bis oben komplett sauber machen, sodass alle wieder ins Stadion kommen und glücklich sind. Wir müssen die Probleme ausbügeln und dann wieder angreifen. Das Ziel ist dann wieder in zwei Jahren, in der ersten Liga zu spielen.
Wie bewertet der „Sky“-Experten diesen besiegelten Abstieg?
Dietmar Hamann: In der 94. Minute den Ausgleich zu kassieren, ist sehr bitter. Sie hatten eine bessere Chance auf den Klassenerhalt, als die Leute denken. Man wäre nur ein Spiel entfernt, so wie die anderen auch. Da steht man genauso unter Druck. Es wäre ein Wunder gewesen, wenn sie es jedoch geschafft hätten. Das Tor in der Nachspielzeit, wo der gegnerische Torwart auch mit ihm Strafraum steht, das ist ein Spiegelbild der Saison von Hertha. Sie werden keine Einwände haben, da sie es so nicht verdient haben in der Liga zu sein.
Herr Letsch, was ist das Remis für Bochum wert?
Thomas Letsch: Der Punkt ist viel wert. Mit diesem Tor hat sich einiges verändert. Wir wollten das Spiel gewinnen. Dafür hätten wir auch die Möglichkeit gehabt. Aber wenn man erst so spät den Ausgleich macht, dann muss man das Positive sehen. Wir sind durch das Ergebnis auf Schalke weiterhin vor Schalke, haben es selbst in der Hand, die Hertha und dann auch Schalke hinter uns zu lassen.
„Prince“, die Mannschaft war bei den eigenen Fans in der Kurve. Es sah sehr emotional aus. Wie war denn der Ausrausch mit den Fans?
Kevin-Prince Boateng: Die Fans sind sauer, enttäuscht und traurig. Das ist völlig normal. Was die abgerissen haben in der Saison, trotz allen unserer Performance, die oftmals unter aller Sau war. Die Fans standen immer hinter uns. Ich kann sie alle verstehen, weil ich ein Hertha-Fan bin! (Sky/TX)
Foto: Kevin-Prince Boateng Copyright Hertha BSC Berlin