Leonardo Bittencourt: „Du musst auch mal in Führung gehen“.
Der FC Bayern München gewinnt mit 2:1 beim SV Werder Bremen und bleibt damit weiterhin Tabellenführer. Egal wie Borussia Dortmund gegen den VfL Wolfsburg am Sonntag spielt. Doch die Bremer hatten bis zum Schluss die Chance auf ein Remis, was vor allem am FC Bayern München in der aktuellen Verfassung liegt. Der „Sky“-Experte Lothar Matthäus bringt es auf den Punkt: „Es fehlt ihnen die Leichtigkeit“.
Leonardo, absolut auf Augenhöhe mit dem FC Bayern München gespielt, doch am Ende gehen die drei Punkte von Bremen mit nach München.
Leonardo Bittencourt: Du musst auch mal ein Tor schießen und in Führung gehen, wenn du gegen Bayern spielst. Mit ihrer Qualität sind sie immer in der Lage, ein Tor zu schießen. Wir hätten das 1:0 machen müssen, dann wäre mehr drin gewesen.
Am Ende haben die Münchner wie so oft in dieser Saison gewankt, das 2:2 lag in der Luft. Hätte Bremen früher ins Risiko gehen müssen?
Leonardo Bittencourt: Nein, unser Plan ist eigentlich ganz gut aufgegangen. Wenn du zu hochstehst, das haben wir im Hinspiel gesehen, da haben wir einfach unseren Fußball gespielt, Mann gegen Mann, da haben wir gesehen, was passiert ist. Heute haben wir es anders gemacht, haben die Räume wesentlich enger gemacht und wie wir gesehen haben, hatte Bayern auch Probleme, aber nichtsdestotrotz haben sie die Qualität, zwei Tore zu schießen.
Merkt man den aktuellen Druck der Münchner auf dem Platz?
Leonardo Bittencourt: Wenn du bei Bayern München spielst, hast du jede Woche Druck, deswegen habe ich jetzt keinen nervöseren Joshua Kimmich gesehen oder jemand anderes. Die haben ihren Fußball gespielt, hatten es auch nicht leicht, weil wir tief verteidigt haben, aber ich habe keinen Spieler bei Bayern München gesehen, der nicht das ausgestrahlt hat, was sie sonst immer überall ausgestrahlt haben.
Wie fassen die beiden Trainer diese Partie zusammen?
Ole Werner: Wir haben leidenschaftlich verteidigt, sind bei eigenem Ballbesitz auch mutiger geworden. Das Einzige, was wir nicht hatten, was du vielleicht brauchst, um die Bayern zu schlagen, ist die Effektivität vor dem gegnerischen Tor. Alles in allem haben wir heute stark aufgespielt.
Thomas Tuchel: Ich bin froh, wie wir gespielt haben. Sehr glücklich, weil wir uns belohnt haben. Wir können verdient zwei Tage durchatmen, dann geht wieder unser Steigerungslauf bis Samstag los.
Es sind drei Punkte, aber irgendetwas fehlt diesen Münchnern auf dem Platz einfach. Vielleicht kann der „Sky“-Experte es aufschlüsseln?
Lothar Matthäus: Es fehlt ihnen die Leichtigkeit, die Automatismen fehlen. Es sind immer neue Spieler auf den Platz. Es sind Spieler auf dem Platz, die teilweise zwei Monate nicht gespielt haben, die im Winter dazugeholt wurden. Die Stabilisatoren fehlen heute, was in den letzten Jahren Neuer, Lewandowski, Müller waren. Bayern München hat zwar gute Spieler, das haben sie auch heute gezeigt, aber vorne fehlt der Neuner. Es fehlt einfach die Leichtigkeit und das hat man gesehen, Werder war bis zum Ende im Spiel, hatte in der ersten Halbzeit auch eine Riesenchance. (Sky/TX)
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