Hassan Salihamidzic: „Julian ist bei Transferentscheidungen total verständnisvoll“.
Zum Abschluss des Spieltages empfing der FC Bayern München den VfL Wolfsburg mit dem ehemaligen Münchner Niko Kovac, sowohl als Spieler als auch als Trainer. Nach gutem Start der „Wölfe“ übernahmen die Hausherren immer mehr die Kontrolle und siegten am Ende verdient mit 2:0. Trainer Julian Nagelsmann hatte danach bei „DAZN“ nicht viel zu kritisieren, eventuell die etwas zu lockere Chancenverwertung.
Mit Niko Kovac kam heute ein ehemaliger Trainer des FC Bayern München mit dem VfL Wolfsburg zurück. Wie ist der heutige Austausch?
Hassan Salihamidzic: Wir haben damals sehr gut zusammengearbeitet. Manchmal passiert es, dass man sich trennt. Aber wir haben ein gutes Verhältnis.
Im Nachgang ging es auch darum, welche Spieler sich der Trainer gewünscht hätte, und welche Spieler geholt wurden. Wie ist Julian Nagelsmann heute in die Transferzeile des FC Bayern München involviert?
Hassan Salihamidzic: Die Transfermarktphasen sind immer ganz unterschiedlich. Man schaut sich die finanziellen Möglichkeiten und den Markt an. Man hat zwei, drei, vielleicht vier Pläne. Manchmal geht etwas auf und manchmal gehen Sachen nicht auf … dann muss man sich orientieren und schauen, dass man am Ende der Transfermarktperiode dem Trainer eine Mannschaft zur Verfügung stellt, die seiner Idee entspricht. Das ist dieses Jahr ganz gut gelungen.
Das ist das, was Julian ausmacht. Wenn wir in der Abstimmung dann Argumente haben, warum ja oder warum nein, ist Julian total verständnisvoll. Wenn wir sagen, dass es für den Klub und für uns nicht passt, dann geht er oft mit. Natürlich sagt er manchmal, das gefällt mir so und das ist meine Idee. Dann müssen wir nochmal reden. Deswegen ist die Arbeit mit Julian so entspannt. Wir können diskutieren, wir können auch mal lauter werden … aber wir gehen immer aus dem Raum raus und verstehen uns. Das ist am Ende der wichtigste Aspekt.
Wer hat denn dann bei den Transfers das allerletzte Wort?
Hassan Salihamidzic: Erstmal entsteht die Idee, dann setzt man sich zusammen. Es ist klar, dass der Trainer mit am Tisch sitzt. Auch Oliver Kahn und Marco Neppe sind dabei. Erstmal versuchen wir, die Grundidee zu entwickeln. Bei Sadio war es nicht schwer, alle davon zu überzeugen. Deswegen sind wir zwei Tage später gleich hingeflogen und haben versucht, den Spieler sofort zu sprechen und Gas zu geben. Aber klar, wenn solche großen Sachen sind, müssen wir das erstmal absprechen … und dann müssen wir auch ein bisschen beim Aufsichtsrat vorfühlen.
Weg von den Transfers. Wie sieht der neue „DAZN“-Experte die aktuelle Form des FC Bayern München? Zwei Siege zum Start …
Michael Ballack: So etwas nennt man absolute Frühform. Man merkt, die Karten werden neu gemischt. Die Neuzugänge wollen sich zeigen, die anderen kämpfen um ihre Plätze. Es ist eine super Situation für den Trainer: Es ist Konkurrenzkampf da, die Jungs sind frisch im Kopf … und bei der Klasse, die die einzelnen Spieler mitbringen, kommen solche Leistungen zustande!
Und zum Sieg, zum Spiel … wie beurteilt der Trainer es?
Julian Nagelsmann: In der zweiten Halbzeit ging es sehr viel um die Kontrolle des Spiels. Wolfsburg hat relativ wenig gewollt, gerade am Ende. Es ging darum, dass wir mehr Ballbesitz und Kontrolle haben und nicht alles nach vorne spielen wollen. In der ersten Halbzeit hatten wir die ersten zehn Minuten ein bisschen Probleme, die Energie auf den Platz zu bringen, weil Wolfsburg körperlich sehr gut war. Danach haben wir es sehr gut gemacht, hatten 20 Minuten eine richtige Druckphase, wo mehr Tore fallen können. Da stand Wolfsburg sehr tief. Zum Pressen gab es nicht allzu viel, weil Wolfsburg jeden Ball langgespielt hat … da ging es viel um zweite Bälle. Das haben wir am Anfang nicht so gut gemacht, aber dann viel besser. In der zweiten Halbzeit hatten wir schon zwei, drei Chancen, um ein drittes Tor zu machen. Wir haben noch zwei Abseitstore gemacht, die sehr knapp waren. (DAZN/TX)